Mittwoch, 25. März 2009

Kuschelige Wärme auf „Clabbydoo”

23.03.2009:

Stehe schon um halb sieben (!) auf, damit ich noch in Ruhe Kaffee trinken kann, bevor die „Verlege-Aktion“ beginnt. Es ist sehr stürmisch. Mein Bootsnachbar klopft um acht Uhr an. Der Steg kommt heute aufgrund des Windes nicht raus. Gehe zu Jörg – dem Hafenmeister – und kaufe mir acht Stunden Internetzugang. Jetzt habe ich Strom und Internet – ich lebe im Schlaraffenland!! Endlich kann ich mal in Ruhe Emails schreiben und Wetterberichte einholen.

Nachmittags klart es auf; solche guten Wetterphasen nutze ich immer sofort für einen Landgang. Die Sturmböen werden immer heftiger; der Wind rüttelt an den Masten. Ich lege vorsichtshalber noch zwei Landleinen. Abends das übliche „Programm“: Lesen (z. Zt. „Das Lazarus Kind“) und Radio hören.

24. 03.2009:

Sonniges und stürmisches Wetter. Am späten Vormittag – ich kann`s kaum glauben – kommt ein Segler: „Clabbydoo“ aus Greetsiel; sie waren Sonntagabend schon auf Norderney, sind dann nach Spiekeroog gesegelt und heute wieder zurückgekommen. Numo und Schmitti gehen bei mir längsseits. Anlegertje. Endlich mal wieder Gesellschaft! Dann kommt sogar noch ein weiteres Schiff – ein älteres Ehepaar aus Hamburg auf dem Weg nach Frankreich.

Ich verlebe einen schönen Abend auf „Clabbydoo“. Während ich dort so gemütlich und kuschelig im Warmen sitze, kommt mir der Gedanke, dass ich auf meiner in die Jahre gekommenen „Muthje“ doch recht spartanisch lebe mit meinem Kohleofen, dem alten Radio und den immer noch reichlichen Leckstellen an Deck und besonders im Steuerhaus. Moderne Schiffe haben doch auch Vorteile... Die Zeit vergeht wie im Flug; es wird recht spät.

25. 03.2009:

Es schneit ins Steuerhaus; alles ist klamm, kalt und nass. Frühstück auf „Clabbydoo“; hier ist es warm, trocken und aufgeräumt. Numo und Schmitti legen im Schneeregen ab; sie wollen nach Juist. Schade eigentlich. Ich bleibe liegen. Ich möchte morgen nach Bensersiel oder Langeoog. Ich bin noch ziemlich müde und mir ist kalt. Ich krieg das Schiff kaum warm. In eine Wolldecke gehüllt trinke ich noch einen Cappuccino. Ich fürchte, mein erstes seelisches Tief droht... Ich will Sonne und Wärme!!
Wenig später ändert sich das Wetter. Es ist kaum noch Wind, und es klart auf. Schnell raus an die frische Luft! Meine Stimmung ver­bes­sert sich schlagartig. Ich gehe ein bisschen spazieren und hole mir den nächsten Kanister Diesel, da ich inzwischen nicht mehr davon aus­gehe, über Helgoland in die Elbe zu fahren. (Nicht mal die Greet­sieler sind mit der wesentlich besser aus­ge­rüs­te­ten „Clabbydoo“ nach Helgoland gesegelt.)

Nachmittags Kaffee trinken mit meinen Bootsnachbarn. Danach bezahle ich den Strom bei Herrn de Buhr. Bei der Gelegenheit kaufe ich mir doch lieber noch eine neuere Seekarte für die Überfahrt nach Cuxhaven. Danach noch mal Diesel holen. Anschließend einkaufen bei „Plus“. Dort gibt es fast nichts mehr. Die Regale sind wei­test­ge­hend leer geräumt. Der Markt wird geschlossen.

Abends essen kochen, lesen, Seekarten studieren. Da kündigt sich der nächste Besuch an: Michel kommt am Sonntag an Bord und fährt eine Weile mit. Ich bin sehr erleichtert. So muss ich die längere Strecke „Wangerooge – Cuxhaven“ nicht alleine bewältigen. Darüber hatte ich mir schon etliche Gedanken gemacht (darum auch die neuen Seekarten). Auf dieser Strecke kreuzt man einige Fahrwasser mit viel Berufsschifffahrt. Da ist es schon gut, wenn man zu zweit ist. Gehe heute mal früh ins Bett. Wünsche mir schöneres Wetter...

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