Donnerstag, 12. März 2009

Nun bin ich seit zwei Wochen unterwegs


Nun bin ich schon zwei Wochen unterwegs. Es wird Zeit, daß ich endlich anfange zu schreiben. Ein 43jähriges Gehirn kann sich nicht mehr alles solange merken...

Ursprünglich wollte ich am 26. 02. starten. Alles war – wie üblich bei mir – etwas chaotisch; vieles mußte noch erledigt werden, kaum noch Zeit, dann noch ein kleiner Auffahrunfall, dadurch noch weniger Zeit, dazu noch Sturmwarnung – kurzum: Die Abfahrt wird um einen Tag verschoben. Mit dem ersten „Abschiedskomitee“ wird mit einem Glas Sekt (ist um diese Jahreszeit noch schön kühl) an­ge­stoßen.

Ich verlebe noch einen netten Abschiedsabend in der Jemgumer Muhde mit Maike, Heike, Britta, Rainer, Thorsten...(ich glaub, es waren noch mehr da?). Schlafe schon die erste Nacht an Bord in völligem Chaos – aber das sehe ich ja nicht, wenn ich schlafe; ein Glück!

27.02.2009:

Schnell noch einmal zuhause duschen, Emails abfragen und dann endlich die Tür schließen. Die nächsten fünf Monate werde ich nicht zurückkehren – wenn alles gut läuft. Ich habe keine Zeit, darüber nach­zudenken, wie sich das eigentlich anfühlt, und das ist ganz gut so.

Ab nach Jemgum (bin schon wieder spät dran). Abschiedskomitee Nr. 2 trudelt ein. Der Motor wird gestartet. Er läuft dank Paul Müller (er hat etliche Arbeitsstunden damit zuge­bracht, den Motor zu überholen), Gerke Merkus (er hat u.a. Welle u. Schraube repariert) und dank meinem Onkel Gerd Simmering (u.a. Gaszug) zuverlässig. Jetzt nur noch die Seekarten bereitlegen, und dann geht es wirklich los – ab nach Borkum. Dummerweise ist genau diese Seekarte unauf­findbar. Thorsten Schwabe fährt zur Marina, um neue Karten zu besorgen, aber die gibt es noch nicht; ich bin einfach zu früh in der Saison. Also muss Cousine Inka her. Sie hilft mir mit ihren Seekarten aus. Inzwischen ist es zu spät für Borkum. Die Zeit reicht nur noch für Delfzijl. Auch egal.

Ich starte um 14.00 Uhr bei 4212 Motorenstunden. Gegen Strom schafft Muthje mit ihren 20 PS nur etwa 4,5 Knoten – das ist etwas zu wenig. Ich müßte mich doppelt so lange beurlauben zu lassen, um Polen zu erreichen...

In Delfzijl angekommen, bin ich erst mal eingesperrt. Ich weiß den Code von dem Tor nicht, so könnte ich zwar raus, würde aber nicht wieder rein können. Da weit und breit kein Mensch zu sehen ist, bleibe ich an Bord, schreibe SMS und beginne, das Bordchaos zu beseitigen. Für morgen kündigt sich der erste nette Besuch an: Maike und Gerke wollen kommen.

28.02.2009:

Ein freundlicher Tag; kein Regen. Um elf rücken Maike und Gerke an mit allerlei Werkzeug. Den ganzen Tag schrauben und reparieren wir – genauer gesagt Gerke. Bei der Probefahrt im Hafen macht Muthje wahnwitzige 6,5 Knoten; das ist schon wesentlich besser als gestern! Abends gehen wir lecker beim Chinesen essen. Und dann wieder ein Abschied. Dieses Mal fühlt es sich schon ein bißchen komisch an. Vorsichtshalber gehe ich gar nicht erst mit hoch zum Parkplatz. Wir verabreden uns für Ende März.

01. 03.2009:

Heute soll`s nun endlich nach Borkum gehen. Treffe vormittags noch einige Delfzijler. Sie wünschen mir viel Spaß und Glück. Es ist noch sonnig, bewölkt sich aber schon und wird zunehmend diesig, dabei windstill. Ich lege trotzdem erst mal ab – umdrehen kann ich ja immer noch.

Auf der Ems kann man so gerade eben von Tonne zu Tonne sehen. Ich fahre erst mal weiter und denke: „Umdrehen kann ich ja immer noch.“. Bei Eemshaven wird die Sicht so schlecht, daß ich nicht mehr die nächste Tonne sehen kann. Weit und breit kein Segler, der mir im Notfall weiterhelfen könnte. Mir wird ein bißchen mulmig – obwohl eigentlich ja gar nichts passieren kann: Ich kenn den Kurs, ich kann navigieren, der Motor läuft zuverlässig, es ist kein Wind und ich habe einen Anker. Trotzdem brauche ich jetzt etwas seelische Unterstützung und melde mich bei Ems Traffic an. Mit dem Wissen, daß sie mich auf dem Radar haben, fahre ich um Einiges beruhigt weiter (umdrehen wäre jetzt sowieso Quatsch, weil ich dann Strom dagegen hätte).

Auf Borkum habe ich mich schon angemeldet; der Sekt steht im „Mackie Messer“ schon für mich kalt. Endlich erreiche ich die Fischer Balje. Nun quält „Muthje“ sich noch eine geschlagene dreiviertel Stunde mit lächerlichen 2,5 Knoten gegen den starken Strom an. (Ob die Welle doch noch nicht so ganz in Ordnung ist?). Peter nimmt mich in Empfang, was das Anlegen sehr erleichtert. In der warmen Hafenkneipe gibt es einen kühlen Sekt. Wie schön!

Nun bin ich also endlich – mit drei Tagen Verspätung – auf Borkum angekommen. Hier möchte ich mich erst mal ein bißchen erholen, spazieren gehen, mich an Bord einrichten, in die Sauna gehen und meinen 43sten Geburtstag verleben.

6 Kommentare:

  1. Hallo Heidrun,
    dein neuer Blog kommt hoffentlich gut an.

    Gruß Jürgen

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  2. Hallo Heidrun,
    wir haben heute angrillen. Wir sind schon sehr lustig und haben gerade an Dich gedacht.
    Die hartgesottenen sitzen noch draußen(vor allen Dingen die Frauen). Die Kinder toben noch auf dem Trampolin.
    Hier in der Küche bei Kai und Suse ist es schön warm.
    Viele liebe Grüße von

    Jens und Ute, Sanny und Fidtje, Kai und Suse, Theo und Elfriede, Ewald und Moni, Jens und Heike, Britta, Eckhard und Gerlinde, Peter und Jannette

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  3. Hallo Heidrun,

    alles Liebe und Gute von den Jemgumer Rösings. Theo und ich haben uns den Vorleser im Kino angesehen, war sehr gut. Bist du schon mit dem Buch angefangen?
    Heute muss es doch sehr kalt auf dem Wasser sein? Wir waren heute im Jemgumer Hafen und dort pfiff der Wind , grgrgr. Doch heizt du deinen Ofen sicher gut ein. liebe grüße und gute Weiterfahrt wünschen dir Theo und Elfriede

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  4. Hallo Heidrun,

    alles Liebe und Gute von den Jemgumer Rösings. Theo und ich haben uns den Vorleser im Kino angesehen, war sehr gut. Bist du schon mit dem Buch angefangen?
    Heute muss es doch sehr kalt auf dem Wasser sein? Wir waren heute im Jemgumer Hafen und dort pfiff der Wind , grgrgr. Doch heizt du deinen Ofen sicher gut ein. liebe grüße und gute Weiterfahrt wünschen dir Theo und Elfriede

    22. März 2009 20:05

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  5. Hallo Heidrun,
    nette Fotos, besonders von Juist.Auch wir hoffen, dass du den ecomat nicht mehr allzulange brauchst. So langsam scheinen sich die meterologischen Verhältnisse zu ändern, wenn du nur nicht zu weit nach Norden kommst, wird es bald wärmer. Viele Grüße an dich und Muthje (wie wird das auf polnisch ausgesprochen?) Aaltje, Heike und Jens

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  6. Liebe Heidrun,
    immer wieder toll, auf was man hier im Netz so trifft. Fragt mich nun bloß nicht, wie ich Dich hier gefunden habe - aber bei Meyer/Muthje das kannst ja nur Du sein und ich habe Dich auch wiedererkannt :-) und das hat mich neugierig gemacht. Toll, was Du da machst! Ich drücke Dir weiterhin die Daumen und werde Dein Vorwärtskommen natürlich verfolgen! Toi toi toi und liebe Grüße von Anne (jaha die! jetzt Adam früher de Vries) PS: auch an meine Cousine Elfriede viele Grüße

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