Freitag, 27. März 2009

„Sandbank-Hopping“ nach Langeoog?

26.03.2009:

Lege um viertel vor acht (bei halber Tide) ab. 4262 Motorenstunden. Die Sicht ist gut;es weht etwa mit 4 Windstärken mit einigen Böen. Motore mit 5-6 Knoten durchs Watt. Im Norderneyer Watt ist das Wasser etwa zwei Stunden vor HW zwischen 1,50 m und 2,70 m tief (der östliche Teil ist am flachsten). Erreiche die B6 gegen viertel vor elf. Auch das Baltrumer Watt überquere ich ca. eine Stunde vor HW ohne Grundberührung. Endlich mal! Nach meinen ersten Fahrten dachte ich schon, ich erfinde gerade eine neue Form des Rei­sens: „Sandbank-Hopping“...


Mache gegen 12.00 Uhr auf Langeoog fest. Ein paar Langeooger liegen schon im Wasser; ansonsten ist der Hafen leer. Das hat den großen Vorteil, dass das Anlegen überhaupt kein Problem ist. Alles ist frei, und ich kann mir in Ruhe einen vom Wind her günstigen Platz zum Anlegen aussuchen. Kaum liege ich fest, fängt es auch schon an zu regnen. Da bin ich doch froh, dass ich nicht weitergefahren bin bis Spiekeroog, zumal sich mit dem Regen auch die Sicht ver­schlech­tert.

Später mache ich trotz des Wetters – warm eingemummelt – einen Spaziergang in den Ort, kaufe dort das Nötigste ein (nämlich eine Birne, eine Banane und eine Postkarte) und erkundige mich nach den Öffnungszeiten für die Sauna. Am liebsten würde ich gleich heute hingehen, aber dazu ist es schon zu spät. Auf Langeoog habe ich zum ersten Mal keinen Strom – und somit auch kein Radio. Schade, aber nicht zu ändern. Heize das Schiff mit zwei Öfen gut ein (Spitzentemperatur 32 Grad!) und mache es mir mit meiner Wolldecke und dem Buch gemütlich.

27.03.2009:
Wache zeitig auf. Die Wellen plätschern gegen die Bordwand, und der Wind pfeift ganz ordentlich. Urgemütlich in der Koje. Ich mag gar nicht aufstehen, weil - dann ist es erst mal kalt. Irgendwann über­winde ich mich dann doch (der Kaffeedurst treibt mich raus). Schnell die Öfen an und Wasser aufsetzten, dann unter die Wolldecke und abwarten. Bald ist es warm, und der Kaffee ist fertig.


Ich vermisse mein geordnetes und geregeltes Landleben überhaupt nicht – wohl aber viele Menschen, mit denen ich im Alltag zu tun habe. Gerade in den letzten zwei Wochen habe ich oft an meine (jetzigen und ehemaligen) Kollegen gedacht; sie hatten sicherlich viel um die Ohren. (Aber jetzt habt ihr es ja erst mal geschafft!) Im Moment kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, dass diese freie und sorglose Zeit einmal ein Ende haben wird. Aber darüber sollte ich jetzt vielleicht noch gar nicht nachdenken.

Heute vor vier Wochen bin ich losgefahren. Seitdem habe ich etwa 80 Seemeilen zurückgelegt. Wenn ich in diesem Schneckentempo weiterreise, komme ich etwa bis Kiel, dann müsste ich mich wieder auf den Rückweg begeben. Bis Danzig bräuchte ich etwa 40 Wochen (und noch mal 40 Wochen für den Rückweg). Ich glaube, ich muss noch mal mit meinem Chef sprechen...

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