Freitag, 31. Juli 2009

Heimreise

Heute heißt es nun endgültig Abschied nehmen von einer tollen Zeit. Es geht zurück nach Jemgum. Ein letztes Mal duschen in einer Hafendusche, ein vorerst letzter Spaziergang auf Borkum, ein letzter Kaffee im Mackie Messer. Verabschiede mich noch kurz von Arnold und Hanne; sie haben noch vier Wochen Urlaub - die Glücklichen.

Gegen halb eins legen wir mit zwei Booten ab. Janto und Lisa fahren bei mir mit. Maike und Gerke segeln auch nach Jemgum.

Peter de BuhrVerabschieden uns von Peter. Er schmeißt die Leinen los, und dann geht es ab Richtung Heimat. Ich will nicht wirklich, aber es nützt ja nichts...

Es ist heute schönes sonniges Wetter. Wir setzen alle Segel, aber der Wind reicht nicht aus für die schwere Muthje. Also schmeißen wir die Maschine an. Heute sind viele Segler emsaufwärts unterwegs. Die Sicht ist klasse. Vorbei geht es an Eemshaven, Delfzijl, Emden und Ditzum.

Meine Gefühle fahren Achterbahn. Einerseits freue ich mich auf zuhause, andererseits würde ich mein freies Bordleben gerne noch eine Weile fortsetzen.

Als wir das Sperrwerk passieren, kriege ich eine kleine Krise. Gerade will ich zu Janto sagen: "Dreh um. Ich sezte euch in Emden aus und ziehe wieder los." Da kommt mir "Rissy", das erste Jemgumer Schiff entgegen. Sie begrüßen und begleiten mich. Genau im richtigen Moment. Nun freue ich mich doch.

Wenig später kommt uns eine voll beladene "Ehm" aus Jemgum entgegen. Was für eine nette Begrüßung! Nun sind es nur noch ein paar Meilen bis Jemgum. Eigentlich wirklich schön hier - wenn man mal von dem braunen Emswasser absieht..,

Bald ist die Hafeneinfahrt von Jemgum in Sicht. Vor dem Bootshaus steht eine feine Gesellschaft. "Die stehen jetzt aber nicht wegen mir da." denke ich; aber falsch gedacht! Es sind meine Tanten, Onkel, Vetter und Cousinen. Sie sind anläßlich des 60sten Geburtstages meiner Tante Irmi so aufgebrezelt und winken mir zu.

Wir laufen in den Hafen ein und werden mit einem Hupkonzert begrüßt. Nun kriege ich tatsächlich Herzklopfen, besonders als ich die geschmückte Box und all die Menschen auf dem Steg sehe. Ich bin wirklich gerührt! Soo lange bin ich ja nun auch wieder nicht fortgewesen und trotzdem lassen es sich so viele nette Menschen nicht nehmen, mich zu begrüßen.

Abends wird tüchtig gefeiert - zuerst kurz an der Ponderosa, später im Bootshaus (selbstverständlich mit roten Pumps:))

Es ist doch schön, wieder zuhause zu sein!

Meine Reise ist nun vorbei. Aber die Saison ist noch lange nicht zuende. Die eine oder andere nette Geschichte wird in diesem Blog sicherlich noch erscheinen. (Ich glaube, ich kann schon gar nicht mehr, ohne zu schreiben.)




Mittwoch, 29. Juli 2009

Restarbeiten

Rainer und Anja fahren heute wieder zurück nach Jemgum. Janto und Lisa bleiben noch. Gehe morgens walken, denn noch ist das Wetter klasse. Für morgen ist ein Sturmtief angesagt. Ich sitze gerade mit meinem Frühstück im Steuerhaus und genieße die Hafenatmosphäre, als Maike und Gerke ankommen. Wird heute wohl wieder nichts mit arbeiten. Wir trinken zusammen Kaffee, dann mache ich mich auf dem Weg zum Einkaufen. Zuhause ist mein Kühlschrank leer, und so besorge ich mir schon mal die nötigsten Lebensmittel für die ersten Tage an Land. Außerdem brauche ich Sekt für meine Ankunft in Jemgum. Ich hatte eigentlich gedacht, ich lege still und heimlich in meiner Box an, und dann bin ich eben wieder da, aber so geht das wohl nicht. Ich habe es munkeln hören, dass mich doch einige Menschen am Steg erwarten werden. So ganz allmählich beginne ich auch, mich auf meine Heimreise zu freuen. Jedenfalls rede ich mir das ein...
Nach dem Einkauf schrubbe ich den Teppich gründlich ab und putze anschließend das Deck. Eigentlich wollte ich die Steuerbordseite noch bearbeiten; aber das schaffe ich nicht mehr. Abends habe ich noch ein Fototermin bei Arnold. Er will sein Ölzeug vermarkten. Mal sehen, was daraus wird. Später sitzen Maike, Gerke und ich gemütlich bei mir im Steuerhaus.

Dienstag, 28. Juli 2009

Mitbewohner

Bei meinem Morgenkaffee kommen mir erste Ideen für den Artikel. Ich nehme mir vor, mir gleich einige Notizen zu machen, aber dazu kommt es nicht. „Heidrun, aufstehen!“... Janto und Lisa legen in der Nachbarbox an. Heute bade ich im Hafen und mache mich bei der Gelegenheit mit Heerscharen von Pocken, die mein Unterwasserschiff bevölkern, bekannt. Kein Wunder, dass Muthje immer langsamer geworden ist. Zwei Stunden später laufen Rainer Rainer und Anja in den Hafen ein. Auf Borkum ist man nie alleine, und Jemgumer treten ohnehin immer in Rudeln auf. So ist das eben; da muss mein Artikel noch warten. Was soll`s. Wir verquatschen uns auf Linus. Später fahre ich in die Stadt, um meinen Blog wenigstens halbwegs zu aktualisieren. Viel mehr schaffe ich allerdings auch nicht an diesem Tag.

Montag, 27. Juli 2009

Alles hat ein Ende

Setze vormittags meine Aufräumarbeiten fort. Das Schiff sieht schon einigermaßen passabel aus. Nachmittags fahre ich in die Stadt und lasse meine Texte ausdrucken. Ich habe während meiner Reise 45 Seiten geschrieben. Die „Yacht“ will einen Artikel von ca. 2 Seiten. Wie soll ich das bloß komprimieren? Bisher fehlt mir noch die Idee.

Abends gönne ich mir noch 3 Stunden Sauna. Anschließend vertiefe ich mich in meine Texte und erlebe die Reise noch mal. Ich habe wirklich eine tolle Zeit gehabt.

Ich will noch nicht nach Hause!

Sonntag, 26. Juli 2009

Aufräumarbeiten

Heute verlässt die „Jemgumer Meute“ Borkum. Ich bleibe die restlichen Tage alleine hier.

Nun gibt es keine Ausreden mehr. Das Schiff wird in den nächsten Tagen für die bevorstehende Ankunft in Jemgum noch etwas hergerichtet.

Laufe vormittags noch zu Bahlmann´s Hafen, um die anderen zu verabschieden – aber sie sind schon fort.

Setze meine Aufräumarbeiten der letzten Tage fort. Unglaublich, was sich auf so einem Schiff alles ansammelt. Steuerhaus und Pikhaken bekommen auch die nächste Lackierung.

Dann habe ich keine Lust mehr und schwinge mich auf´s Rad. Abends knöpfe ich mir noch den Bücherschrank vor. Ich bin erstaunt, was ich in der langen Zeit alles NICHT gelesen habe...(Aber nun geht bald die Arbeit los; dann habe ich wieder Zeit :))

Freitag, 24. Juli 2009

Weniger ist mehr

Ich kann mich in diesen Tagen noch nicht so recht dazu aufraffen, mei­ne Sachen an Bord zusammen zu packen. Am liebsten würde ich die Zeit anhalten. Die letzten Tage mei­ner frei­en Zeit sind angebrochen. Ich kann es nun nicht mehr wirklich ausblenden. Bald schon hat der Alltag mich wieder.

Immerhin beginne ich, auszusortieren. Die zwei­te „ebay-Kiste“ steht schon bereit. Ich habe jetzt so vie­le schöne, neue Sa­chen, dass eini­ges Altes weichen muss. Denn: „Weniger ist mehr.“

Ansonsten gehe ich tagsüber etliche Stunden spazieren und Fahrrad fahren. Abends finden wir Jemgumer uns immer auf irgendeinem Schiff ein.

Donnerstag, 23. Juli 2009

in memoriam

Dieter wartet auf MuthjeHeute würde mein Vater 70 Jahre alt werden. Ich habe ihm viel zu verdanken. Ohne ihn hätte ich z.B. diese tolle Zeit auf „Muthje“ nicht erlebt.

vor 40 JahrenIch fahre mit dem Rad in die Stadt und mache einen langen Strandspaziergang.

Abends kommen Peter und Janette und später noch Janneke bei mir vorbei. Ansonsten passiert nicht viel an diesem Tag

Mittwoch, 22. Juli 2009

Seniorenschwimmen mit Ontje

AliDas nächste Sturmtief kündigt sich an, aber noch ist das Wetter schön. Ich walke im Sonnenschein. Herrlich!

ErhardtHeute mache ich Urlaub. Ich verbringe etliche Stunden im Steuerhaus mit Lesen und Radio hören. Zwischendurch mache ich eine kleine Radtour mit Stadtbummel, aber die Arbeit lasse ich heute liegen.

OntjeAbends versammeln wir uns zu einer netten 20-köpfigen Runde am Grill. Es wird viel gelacht. Ontje empfiehlt Inka z.B. als tolles Bewegungsangebot das Seniorenschwimmen im Leeraner Schwimmbad. Er geht dort auch immer hin.(Ontje ist Mitte 40. Meine Oma ging dort auch immer hin.)

Bianca, Janneke, GeelkeAußerdem behauptet er, dass Kokosnüsse viiiel gefährlicher sind als Haie, denn statistisch gesehen werden mehr Menschen von einer Kokosnuss erschlagen als vom Hai aufgefressen. (Das ist Ditzumer Logik!) Ich beschließe daraufhin, dass ich bei meinem nächsten Lebensmittel-Einkauf zur Sicherheit erst einmal sämtliche Kokosnüsse ermorden werde, bevor ich mich in Ruhe meinen Einkäufen widme. Man weiß ja nie...

NikoEs wird sehr spät an diesem Abend. Uns erwischt noch ein Gewitterguss, und wir werden alle klitschenass. Macht nichts; ist ja nur Wasser.

Dienstag, 21. Juli 2009

Borkumer Quallen und Meyer´s Sturheit


Als ich aufstehe, ist Rainer schon verschwunden. Er hat die Morgentide genutzt und ist nach Delfzijl gesegelt. Ich springe in meine Sportklamotten und gehe erst mal eine Runde walken.

Im Moment habe ich nicht das Gefühl, lange fort ge­we­sen zu sein. Es kommt mir vor, als hätte ich nur einen ganz nor­ma­len Sommer­urlaub verlebt. Alles ist wie immer.

Am Hafen gibt es keine Möglichkeit, ins Internet zu gehen. Also radele ich am Nachmittag mitsamt Notebook in die Stadt. Ich muss dringend meinen Blog aktualisieren.

Alter LeuchtturmIm Touristenbüro erkundige ich mich nach Hot Spots. Sie können mir dort nicht wirklich weiterhelfen. Da muss ich mir wohl auf eigene Faust einen Inter­net­zu­gang suchen. Gleich das erste Hotel ist ein Tref­fer. Sie ha­ben einen Hot Spot. Im Foyer kann ich es mir ge­müt­lich machen und meine Seite bearbeiten.

BausündeDann muss ich mich sputen, denn heute kommt Hinni auf Borkum an. Si­cher­lich ist er schon da. Auf dem Rück­weg fahre ich di­rekt beim Yacht­hafen vorbei, und tatsächlich ist Hinni schon angekommen.

Wir klönen eine Runde am Steg, be­wun­dern jede ein­zel­ne von den Kindern ge­fangene Qualle und ver­ab­re­den uns für den Abend.

Inka kommt mit nassen Haaren vom Duschen zurück, denn Rudi hat sämtliche Steckdosen abgeklemmt, damit ihm die 50 Cent für´s Haare fönen nicht entgehen. Bei Inka hatte er damit keinen Erfolg, denn ein „echter Meyer“ ist mindestens genauso stur, wie ein Borkumer...J

Die Tage auf Borkum möchte ich auch dazu nutzen, noch ein paar Kleinigkeiten am Schiff in Ordnung zu bringen. Heute begnüge ich mich damit, den äußeren Teil des Ofenrohrs blank zu putzen. Die Mühe lohnt sich; nun glänzt es wieder.

Abends finden wir uns zu einer gemütlichen Runde bei Janneke an Bord ein.

Montag, 20. Juli 2009

Was Testosterone im weiblichen Körper bewirken...

Es hat sich ein wenig ge­tan im Burkana-Vereins­hafen. In meiner Abwesenheit sind die sanitären Anlagen fertig gestellt worden. Man hat nun auch die Mög­lichkeit, hier seinen Müll zu ent­sorgen, Wasser zu bunkern und Strom zu bekommen. Das ganze hat allerdings einen stolzen Preis: 17,90 € zahle pro Nacht. Da werden sich meine Borkumaufenthalte in nächster Zeit wohl zwangsläufig reduzieren.

Mackie MesserDas „Mackie Messer“ hat seine Tore ge­schlos­sen. Hier wird es in Zu­kunft kei­nen eis­gekühl­ten Picco­lo, keinen Kaf­fee zwi­schen­durch und auch kei­ne Wal­vorträge mehr geben. Schade. Es war im­mer sehr nett dort. Aber das Le­ben ist nun mal eine end­lo­se Ket­te von Ab­schied und Neu­be­ginn. (Kaum hat man ein­ge­atmet, muss man auch schon wie­der aus­at­men :))

Verbringe den Vormittag wechselweise Capuccino- und Kaffee trinkend auf Linus, Tini und Kuddel. Nachmittags mache ich einen längeren Spaziergang – ich muss mich hier allmählich wieder „einwandern“.

Dann fällt mir siedendheiß ein, dass ja Rainer morgen Geburtstag hat. Ich bin eine notorische Geburts­tags-Vergesserin. (Irgendwas muss bei meiner Zeugung wohl schiefgelaufen sein. Normalerweise vergessen ja eher Männer Geburtstage. Möglicherweise habe ich zuviel Testosteron im Körper?) Nun habe ich kein Geschenk. Wie blöd!

Zum Einkaufen ist es nun zu spät. Da muss ich improvisieren. Rainer bekommt einen Blumenstrauß und das Holsten-Shirt. (Nächstes Jahr gibt’s dann ein schöneres Geschenk.)

Als kleines „Dankeschön“ für ihre Hilfe lade ich Peter und Rainer bei Rudi zum Essen ein. Anschließend sitzen wir (die Jemgumer und Gonzo) bei Rainer an Bord und feiern in seinen Geburtstag hinein.

Sonntag, 19. Juli 2009

Irrfahrt durchs Watt

ShebeeMaike und Gerke legen mittags ab. Sie wollen nach Helgoland. Ich habe noch Zeit bis 17.00 Uhr. Dann lege ich ab Richtung Borkum. Diesen Törn trete ich mit sehr gemischten Gefühlen an – ist es doch meine letzte Tour vor der endgültigen Heimreise. Meine Auszeit neigt sich unweigerlich dem Ende zu.

Der Wind hat zwar nachgelassen, aber es ist sehr gewitterig. Im Norderneyer Gatje treffe ich „Isern Hinnerk“ mit Eps und seiner Frau. Witzig: Wir begegnen uns eher selten. Jetzt haben wir uns sowohl zu Beginn meiner Reise wie auch zum Abschluss getroffen.

Muthje kommt heute nur mühsam voran; sie muss sich gegen Wind und Strom kämpfen. Zwei Gewitter ziehen über mich hinweg. Das geht zum Glück recht schnell und glimpflich ab. Schon bei Juist wird mir klar, dass die Zeit heute recht knapp wird. Wenn ich Pech habe, bleibe ich im Borkumer Watt stecken. Der Gedanke behagt mir überhaupt nicht!

Ich erreiche das Wattfahrwasser gegen viertel vor zehn – eine halbe Stunde nach Hochwasser. Es wird allmählich dunkel. Die Tonnen an der Hornsbalje sind schon nicht mehr gut zu sehen. Wie wird es dann erst im Prikkenweg werden...?

Gedanklich stelle ich mich nun schon mal auf eine fiese Nacht im Watt ein. Aber das erste Stück geht alles gut. Die Spitzen der Prikken sind noch einigermaßen zu erkennen.

Nach etwa der Hälfte der Strecke ist dann „Schicht im Schacht“. Ich finde die nächste Prikke nicht mehr. Den Plotter habe ich dummerweise ausgeschaltet, da die Karten ohnehin nicht aktuell sind. Hätte ich ihn angelassen, könnte ich mich nun zumindest grob daran orientieren. Nun stochere ich in der zunehmenden Dunkelheit umher. Ganz vorsichtig fahre ich weiter, den Blick immer auf das Echolot gerichtet. Verdammt flach hier. Wieder und wieder kehre ich um zur letzten Prikke, die ich noch sehen konnte. Das bringt mich allerdings auch nicht weiter, denn das Wasser fällt. Wenn ich nicht weiterfahre, werde ich bald hier sitzen.

Muthje und LinusIn allerletzter Minute kommen Rainer und Peter mir zur Hilfe. Sie sind mit „Linus“ rausgefahren und leiten mich sicher in den Borkumer Hafen. (Es ist nicht das erste Mal, dass Rainer mich leitet...). Ich bin absolut froh und erleichtert!

Borkumer HafenIm Hafen steht schon ein Empfangskomitée: Die Besatzungen von „Tini“, „Kuddel“ und „Hilke“ erwarten mich. Es gibt ein erstes Gläschen Sekt auf dem Vordeck und weitere im „Mackie Messer“. Ich bin allerdings ziemlich erschöpft und kann noch gar nicht so recht realisieren, dass ich nun wieder so gut wie zuhause bin. Aber das wird schon noch kommen.

Samstag, 18. Juli 2009

Verzögerung

Ursprünglich sollte meine Reise mich heute nach Juist führen. Aber es ist ziemlich stürmisch. Da bleibe ich lieber noch einen Tag mit Maike und Gerke auf Norderney.

Es ist wieder Bewegung angesagt. Ziehe vormittags meine Bahnen im Schwimmbad und spaziere an der Promenade zurück zum Hafen. Die Insel ist nun wesentlich belebter als auf meiner Hinreise. Ist ja auch Hochsaison.

Den Nachmittag verquasseln Maike und ich im Steuerhaus. Gerke muss sich erst einmal alleine „einurlauben“. Abends gehen wir noch auf ein Bierchen ins Bootshaus. Morgen werden sich auch unsere Wege wieder trennen.

Freitag, 17. Juli 2009

Norderney

Das Wetter ist durchwachsen. Es ist Sturm mit Gewitterböen angesagt. Immer wieder gibt es heftige Regengüsse. Wir sitzen noch gemütlich auf einen Kaffee auf Hein zusammen.

Ich lege gegen 16.00 Uhr mit dem Ziel Juist ab. Noch ist das Wetter einigermaßen friedlich. Nach einer halben Stunde Fahrt allerdings bildet sich vor mir eine fiese, dunkle Wand. Sie kommt recht schnell näher. Mir ist das nicht geheuer. Ich drehe um und fahre vorerst zurück nach Baltrum.

Kurz nachdem ich angelegt habe, geht es auch schon los. Es gießt in Strömen, die Sicht ist schlagartig sehr schlecht, aber allzu viel Wind ist nicht dabei. Ich bin trotzdem froh, umgekehrt zu sein.

Lege gegen 17.30 Uhr zum zweiten Mal ab. Nach Juist schaffe ich es jetzt nicht mehr. Dazu ist es zu spät.

Telefoniere unterwegs mit Maike. Sie und Gerke sind in Norderney und erwarten mich. Erreiche den Hafen um 20.00 Uhr. Maike und Gerke haben mir schon einen Platz organisiert und nehmen mich in Empfang. Den Abend verbringen wir gemeinsam auf Muthje.

Donnerstag, 16. Juli 2009

"Rudelgrillen"

SimmiHeute ist Baltrum fest in Jemgumer Hand. Rösings kommen von Norderney und Homsis von Spiekeroog nach Baltrum. Nun sind wir hier mit fünf Schiffen.

Jemgumer im RudelTagsüber geht jeder seiner Wege. Abends wollen wir gemeinsam grillen. Es ist herrlich warmes Sommerwetter - wie geschaffen für einen Grillabend.

Wir verleben gemeinsam einen schönen geselligen Abend miteinander. Morgen werden sich unsere Wege vorerst wieder trennen.

Mittwoch, 15. Juli 2009

Wiedersehen auf Baltrum

Für heute habe ich mich mit den Simmis auf Baltrum verabredet.

Lege am frühen Nachmittag ab. Die Windrichtung ist gerade mal wieder nicht so günstig. Setze dennoch das Großsegel hinzu. Das geht fast immer und hilft ein wenig mit.

Komme problemlos durch die Prikkenwege. Der Hafen von Baltrum ist recht voll. Frank steht schon vorne an Deck und winkt mich heran.

Ich lege neben "Hein" an. Johann und Heike Meinders sind auch da. Es gibt diverse Begrüßungssekts auf Hein. Dabei wird es recht spät.

Es ist ein merkwürdiges Gefühl, plötzlich wieder - fast - zuhause zu sein. Alles ist wie immer...

Dienstag, 14. Juli 2009

Über Afrika nach Ostfriesland

Lege gegen halb acht ab – erst mal Richtung Tankstelle. Schließe den Plotter an. Ich bin in Afrika! Plotti spinnt. Auch nach diversen neuen Programmstarts und Systemwiederherstellung gibt er nicht die richtige Position an.

Da muss ich wohl wieder mit GPS, Kompass und Lineal navigieren. Aber erst wird getankt. Als ich nach dem Bezahlen an Bord komme - ist wie von Geisterhand – alles wieder okay. Der Plotter zeigt meine Position an; dann kann ich mich auf eine entspannte Fahrt einstellen.

Vor Helgoland steht noch ein wenig alte Dünung. Die Sicht ist auch nicht ganz so gut. Der Wind kommt von vorne, schläft aber bald ein. Das Meer wird ruhiger. Ich habe Zeit, mein Buch zu lesen. So wird es eine recht kurzweilige Fahrt.

Antke, Homsi, Fiona, AntkeIch entscheide mich, nach Spiekeroog zu fahren. Kaum bin ich in der Einfahrt, werde ich auch schon angefunkt. Homsi hat mich gesehen und kommt mir mit dem Schlauchboot entgegen, um mir beim Anlegen zu helfen.

Anschließend gibt es Tee auf der „Justus Hendel“. Abends grillen wir gemeinsam im Watt. Ostfriesland hat mich wieder.

Montag, 13. Juli 2009

Aufbruchstimmung

Das Wetter hat sich wieder gebessert. Der Wind ist verschwunden; dafür lässt sich die Sonne wieder blicken.

Mache einen Rundgang um die Insel, und besorge auf dem Rückweg noch ein paar Kleinigkeiten. Dann beschäftige ich mich mit Seekarten und Tidekalender. Am liebsten würde ich morgen 40 SM bis nach Baltrum fahren. Aber das könnte zeitlich etwas knapp werden, zumal ich noch tanken muss. Ansonsten kommen Langeoog oder Spiekeroog in Frage.

Abends gehe ich noch ein letztes Mal in diesem Jahr auf Helgoland ins Schwimmbad und in die Sauna.

Sonntag, 12. Juli 2009

Gummibärchen und Pfefferminztee

Der Himmel ist grau und wolkenverhangen. Es regnet. Heute wird die Sonne wohl nicht den weiten Weg durch die Wolken schaffen.

Erledige einige kleine Einkäufe im Ort und werde dabei klitschnass.


Zum Frühstück gibt es heute Gummibärchen. Ich esse die ganze Tüte auf – denn „halben Kram“ mag ich nicht. Danach ist mir allerdings ein wenig schlecht...

Mit einem spannenden Buch, Pfefferminztee (!!) und Wolldecke wird auch dieser trübe Tag schön.

Abends schwimme ich eine halbe Stunde länger – die Gummibärchen müssen wieder weg!

Die Wettervorhersagen werden besser. Es kommt wieder Bewegung in den Hafen. Morgen werde ich meinen letzten Tag auf Helgoland verbringen

Samstag, 11. Juli 2009

Die wesentlichen Dinge des Lebens...

JazzbandDie Helgoländer haben Glück. Eigens für das Inselfest kommt die Sonne hervor. In den Straßen und an den Buden ist reger Betrieb. Schon vormittags herrscht Partystimmung.

Ich lasse mich eine Weile durch die Menschenmassen treiben, aber mir ist zu dieser frühen Tageszeit weder nach Bier noch nach fettiger Bratwurst zumute. Bei einer Jazzband verweile ich und genieße Sonne und Musik.

TrommlerEndlich öffnet die Gewinnausgabe ihre Pforten. Jetzt kann ich mein Notebook abholen! Ich ge­be mein Gewinnlos ab, die Frau läuft schnur­stracks auf das Notebook zu...sie sucht. Was sucht sie denn? Das Note­book steht doch di­rekt vor ihrer Nase!

WikingerSie überreicht mir schließ­lich ein schwar­zes Her­ren-T-Shirt mit der Auf­schrift "Holsten"...

Ich muss lachen. Beinahe hätte ich den Haupt­gewinn gehabt. Ich habe sehr oft bei­nahe den Haupt­gewinn. Ich bin ein­fach vom Glück verfolgt! :)

Wieder zurück an Bord, verbringe ich meine Zeit mit den wesentlichen Dingen des Lebens: atmen, verdauen und dumm in der Gegend herumgucken.

Abends ziehe ich wieder meine Bahnen im Schwimmbad. Anschließend genieße ich bei einem eiskalten "Mumm" die fröhliche Stimmung des Inselfestes. Zum Abschluß gibt es - wieder einmal - ein schönes Feuerwerk.

Freitag, 10. Juli 2009

Hauptgewinn!

Es ist regnerisch und es stürmt immer noch. Die Regenlöcher nutze ich für kleine Landgänge. Ansonsten mache ich es mir an Bord gemütlich.

Morgen ist hier Inselfest. Aus diesem Anlass werden heute schon Lose verkauft. Ich ziehe die Losnummer 1000. Das muss der Hauptgewinn sein – ein Notebook! Was für ein Glück! Kommt mir gerade recht. Morgen Nachmittag kann ich mein neues Notebook abholen. Ich bin schon ganz gespannt!

Abends ziehe ich wieder meine Bahnen im Schwimmbad. Das ist nun schon fast ein „Helgoland-Ritual“ geworden.

Die Wettervorhersage ist nicht gerade rosig. Der Wind bleibt vorerst stark und böig. Ab Montag wird es etwas ruhiger. Dienstag soll der Wind auf Ost drehen. Das wäre ideal für den Törn zu den ostfriesischen Inseln.

Donnerstag, 9. Juli 2009

Gewichtskontrolle und Inventur

Gleich nach dem Aufstehen krame ich meine Waage hervor. Jetzt oder nie! Schnell noch mal zur Toilette – jedes Gramm zählt. Nun geht es ganz vorsichtig, erst mit einem Bein, dann auf Zehenspitzen das andere Bein hinzu, Augen zu, Luft anhalten.(Ich wette, jede Frau kennt diese hirnrissigen Versuche, die Waage zu überlisten.)

Das Ergebnis fällt überraschend zufriedenstellend aus: Nur ein lächerliches Kilo mehr. Das ist völlig „im grünen Bereich“ nach 4 ½ Monaten Urlaub.

Mittlerweile ist es sehr stürmisch. Die Fähren, die auf Helgoland ankommen, schaukeln bedenklich. Die Wellenhöhe beträgt inzwischen schon 2 – 4 Meter. Ans Weiterfahren brauche ich bei diesen Wetterbedingungen gar nicht zu denken.

fehlt noch was?Macht nichts. Auf Muthje gibt es noch genug zu tun. Heute überprüfe ich einmal meine Bestände an Kosmetikartikeln. In Polen habe ich mir schon einen guten Vorrat angeschafft. Hier auf Helgoland kann ich noch Fehlendes ergänzen, denn hier gibt es hochwertige Artikel günstiger als auf dem Festland. So komme ich gut über den Winter.

Als nächstes verschaffe ich mir einen Überblick über meine Lebensmittelvorräte. Ich habe noch reichlich und nehme mir vor, die letzten drei Wochen nur noch das Allernötigste nachzukaufen, um möglichst viel von den Vorräten zu verbrauchen. Umso weniger muss ich Ende Juli von Bord schleppen.

Nun ist der Putzmittelschrank dran. Er ist immer noch hochvoll. Verstehe ich gar nicht. Ich bilde mir ein, ich habe sehr viel geputzt während meines Bordlebens. Allein vier verschiedene Metallreiniger finde ich. Das muss reduziert werden. Ich putze das Ofenrohr und bin erstaunt, wie blank es wieder wird.

Abends ziehe ich wieder meine Bahnen im beheizten Freibad. (Nicht das das Kilo noch denkt, es dürfte sich dauerhaft bei mir niederlassen...)

Ab 22.00 Uhr geht es hier richtig zur Sache. Schwere Böen fegen über die Insel hinweg. Ich kuschel mich schön gemütlich in meine Koje und schlafe ein, während draußen der Sturm tobt.