Sonntag, 31. Mai 2009
Geschwindigkeitsrausch
Legen um kurz nach sechs ab. Der Wind weht morgens noch mäßig, aber die Windrichtung ist schon mal günstig (achterlicher und raumschoter Wind), und das Wetter ist selbst zu dieser frühen Stunde schon sonnig. Draußen stellen wir fest, dass die Ostsee - sagen wir mal – „energiegeladen“ ist (die Wellen sind nicht gerade klein).
Kiki setzt gleich Besan und Großsegel; ein wenig später setze ich die große Fock dazu. Sie wird „ausgebaumt“, das Großsegel bekommt eine Bulltaille; nun haben wir „Schmetterlingssegel“. Die ersten zwei Stunden lassen wir den Motor mitlaufen. Der Wind wird stetig mehr, so dass wir bald – nun nur noch unter Segel – mit bis zu 6,8 Knoten unserem Ziel entgegenrauschen.
Nur zehn Stunden später erreichen wir schon die Hafeneinfahrt von Darlowo. Das Bergen des Fockbaumes ist bei dem inzwischen sehr starken Wind schwierig, da ich keinen Baumniederholer habe. Ich muss mich auf den Baum stellen und ihn so herunterdrücken. Dann bekomme ich den Beschlag gelöst. Alle Segel werden geborgen, dann nehmen wir Kurs auf die Einfahrt. Gar nicht so einfach, mit 20 PS unbeschadet die Einfahrt zu passieren (die Wellen sind hier sehr hoch). Aber es geht alles gut, und direkt nach der Einfahrt ist der Spuk vorbei.
Wir sind genau um 16.00 Uhr an der Brücke von Darlowo. Diese öffnet zu jeder vollen Stunde, so dass wir ohne Wartezeit hindurch fahren können. Kurz danach befinden sich an der Pier die Anlegestellen. Wir sind heute das einzige Schiff hier. Leider sind die Sanitärcontainer geschlossen. D.h.: heute keine Dusche.
Ich gehe walken; Kiki klart ein wenig das Schiff auf.
In den letzten zwei Wochen haben wir es uns essenstechnisch ziemlich gut gehen lassen. Nun haben wir einen neuen Küchenchef: Schmalhans...
Abends überlegen wir uns die weitere Reiseroute. Eigentlich wollten wir noch nach Bornholm. Aber die Windvorhersagen sind dafür nicht so günstig, und allmählich wird die Zeit auch knapp Kiki hat nur noch 12 Tage Urlaub, und ich möchte zu Beginn der Sommerferien in Kiel sein. Da uns beiden Polen sehr gut gefällt, beschließen wir, Bornholm zu streichen und stattdessen noch nach Stettin zu fahren.
Morgen allerdings bleiben wir erst einmal hier.
Samstag, 30. Mai 2009
Große Wäsche und Abschied
Die Dünen habe ich inzwischen auf meine nächste Polenreise verschoben. (Das ist nun schon mal einer von vielen Gründen, noch mal wieder hierher zu kommen.) Ich möchte die letzten Stunden lieber zusammen mit meiner Schwester und meinem Schwager verbringen. Griet und ich gehen noch mal für zwei Stunden in die Sauna.
Dann heißt es aufbrechen zur Bushaltestelle. Ich fahre mit Griet und Jürgen nach Lebork. Von dort aus startet der Europabus. Nachdem die beiden abgereist sind, fahre ich mit dem nächsten Bus wieder zurück nach Leba. Die Landschaft hier ist sehr schön: hügelig mit Wiesen, Wäldern und Seen
Abends werden die Wetterberichte eingeholt, denn morgen früh wollen Kiki und ich unsere Reise nach Darlowo (Rügenwalde) fortsetzen.
Freitag, 29. Mai 2009
Wanderdünen und "Schnitten-Schuhe"
Ich verschiebe die Dünen zugunsten eines erneuten Saunabesuchs auf morgen. Heute sind wir alle etwas träge. Ich erledige schnell die notwendigsten Einkäufe mit dem Fahrrad.
Abends gehen wir im Hotel Neptun richtig fein essen. Zu diesem Anlass führe ich zum ersten Mal meine in Hamburg gekauften roten „Schnitten-Schuhe“ aus.
Dies war unser Abschiedsessen, denn morgen müssen Griet und Jürgen leider ihre Rückreise antreten. Nach der Völlerei wird noch die „Linie“ geköpft, die mir Fritz Janssen (ein Vereinskamerad) mit auf die Reise gegeben hat
Donnerstag, 28. Mai 2009
Sauna und Salatmischung
Griet schüttelt den Kopf über meine Salatsoßen-Tütchen. Rügend liest sie mir einzeln die Verfallsdaten vor (ganz die große Schwester). Das älteste Tütchen ist erst seit 13 Jahren abgelaufen. (Was sind schon 13 Jahre? Pulver wird sowieso nicht schlecht...) Aus Trotz verbiete ich ihr, die Tütchen zu entsorgen.
Das Wetter klart allmählich auf. Griet und Jürgen fahren mit dem Bus nach Lebork, um sich Karten für ihre Rückreise zu besorgen. Sie werden – genau wie Janneke – den Europabus nehmen. Der fährt von Danzig bis Groningen. Die Tour von Leba bis Leer kostet nur ca. 45 Euro. Günstiger kann man nicht reisen.
Ich nutze das gute Wetter zum walken; Kiki faulenzt.
Wir entdecken eine Sauna direkt am Hafen und buchen sie. Wir drei Frauen lassen es uns in der Sauna gut gehen, während Jürgen das Essen kocht.
Abends bekomme ich wieder eine Privatstunde zum Thema „Homepage“. (Ich glaube, ich mache gute Fortschritte! – Und es macht mir sogar Spaß!)
Mittwoch, 27. Mai 2009
"Tagesthemen" und polnische Schulkinder
Wie bisher überall in Polen, laufen auch hier scharenweise Schulklassen durch die Gegend – und zwar sehr diszipliniert in Zweier-Reihen. (Ich hätte demnächst auch gerne polnische Schüler mit meinem deutschen Gehalt.) Von Barbara, der Stadtführerin in Danzig, haben wir erfahren, dass der Mai in den polnischen Schulen überwiegend für das Lernen außerhalb der Schulmauern (sog. "außerschulische Lernorte" genutzt wird.
Auf dem Rückweg zum Hafen empfange ich eine SMS von meiner Cousine Maike: „Jetzt hast du es sogar schon bis in die „Tagesthemen“ gebracht. Muthje war groß im Bild.“ Ich vermute zunächst, sie will mich ein bisschen veräppeln. Ich habe weder etwas verbrochen, noch bin ich für den Nobelpreis nominiert. Was soll ich also in den „Tagesthemen“?
Aber es stimmte tatsächlich. Wir wurden im Rahmen einer Reportage von Tom Buhrow zufällig gefilmt. An Bord laden wir uns den Beitrag sofort herunter. Wir sind begeistert! (Der Beitrag ist inzwischen in meinem Blog verlinkt. Einfach anklicken, dann ist er zu sehen.)
Abends kocht Kiki uns Hühnchen mit Reis. Danach wieder gemütliches Zusammensitzen im Steuerhaus.
Dienstag, 26. Mai 2009
Westwärts
Legen um kurz nach sechs ab. Jürgen darf liegen bleiben, damit er nicht so lange leiden muss. Wir haben nämlich heute gut 55 SM vor uns.
Die Windrichtung passt, es ist auch einigermaßen Wind.
Setzen alle Segel, sobald wir die Spitze der Halbinsel umrundet haben. Das Wetter wird immer besser: Sonne, blauer Himmel und warmer Wind. Wir wechseln uns ab mit steuern, sonnenbaden, lesen, dösen usw. Zwischendurch müssen wir mal ein paar Stunden motoren, weil der Wind einschläft; aber später briest es wieder auf. Heute konnten wir den größten Teil der Strecke nur unter Segeln zurücklegen.
Erreichen Leba gegen 19. 30 Uhr. Meine Mannschaft geht essen, ich gehe lieber walken. Gehen heute etwas eher ins Bett.
Montag, 25. Mai 2009
Entzugserscheinungen
Später machen wir zu dritt eine kleine Radtour ins sieben Kilometer entfernte Jurata. Dieser Ort ist schon ein wenig mondäner. Es gibt diverse Hotels und den üblichen Touristen- „Schnick-schnack“. Griet klinkt sich aus; sie erklärt sich bereit, heute das Essen zu kochen,
Kleiner Exkurs: Auf dem kurzen Weg zum Fahrradverleiher „versperrt“ uns schon wieder ein Lädchen den Weg. Alle drei Frauen schlagen nochmals zu (während Jürgen sich draußen langweilt...). Wir waren ja auch wirklich schon auf Entzug! Immerhin hatten wir schon über 24 Stunden kein Schuhgeschäft mehr betreten – es war nämlich Sonntag.
Abends wird dummes Zeug geredet und viel gelacht.
P.S. an Hinni: Das macht man so, wenn man anlegen will!!!
Sonntag, 24. Mai 2009
Flaag mutt weihen...
Mit vereinten Kräften werde ich im Bootsmannsstuhl hochgezogen. Die Flagge lässt sich nicht mehr aus der Rolle befreien. Ich schneide sie einfach ab. Jetzt ist sie zwar etwas kürzer, aber sie weht wieder fröhlich im Wind – und unser Vater nickt zufrieden von oben herab:„Dat wuur ook moal Tied!“ sagt er. (Hast ja Recht, Papa!)
Ich muss dringend noch mal eine Mail losschicken (meine Arbeit holt mich ausgerechnet am östlichsten Punkt meiner Reise ein...). Das Internetcafé hat noch geschlossen. Ich setze mich mit meinem Notebook einfach auf dem Fußboden in der Passage vor dem Café. Einige Leute gucken schon so merkwürdig. Was die wohl denken...? (Die Penner werden auch immer moderner...)
Nach getaner Arbeit gehe ich zurück an Bord. Meine Mannschaft ist noch unterwegs (am Strand). Ich klare das Schiff noch ein wenig auf, bis die Anderen kommen. Dann legen wir unverzüglich ab. Es ist nur leichter Wind – Griet steuert, ich setze alle Segel – Wind schläft ein – motoren den größten Teil der Strecke. (Jürgen hat schon wieder zu kämpfen, als uns – bei spiegelglatter See – eine Fähre ein paar Wellen beschert.)
Am frühen Nachmittag erreichen wir Hel.
Das ist jetzt der erste mir schon bekannte polnische Hafen, den ich anlaufe. Ich weiß inzwischen, dass die Boxen haargenau auf „Muthjes“ Breite ausgelegt sind: Sie sind 3,50 m breit. Das Internet „kommt aus dem Ei“. Deswegen wähle ich eine Box möglichst nahe dem „Ei“. (Ich will ja noch lernen, Fotos in den Blog einzustellen. Deswegen brauche ich mal Internet „am Stück“).
Machen einen gemeinsamen Landgang mit Kaffee trinken und Einkauf im Supermarkt. Wir beschließen, heute Abend zu grillen und kaufen entsprechend ein. Ich habe zwei Einweggrills. Jürgen als einziger Mann darf Grillmeister sein. Wir Frauen machen nur die „niederen“ Arbeiten, wie z.B. Salat zubereiten, Fleisch einlegen und würzen, Kartoffeln kochen, Geschirr und Besteck zusammensuchen usw....
Das Grillen geht ziemlich in die Hose...
...Griet muss das Fleisch und den Fisch dann doch noch in der Pfanne braten...
...Jürgen behauptet, die Grills sind zu alt...
...oder zu niederländisch (war nämlich ein Geschenk von den beiden, sie wohnen in Den Helder)
Wie dem auch sei: Wir sind lecker satt geworden!!
Samstag, 23. Mai 2009
...und wieder muss Jürgen leiden...
Griet übernimmt das Steuer; auch sie ist begeistert vom Plotter. Die erste Gewitterböe mit Regen erwischt uns noch im Hafenarm.(In solchen Momenten bin ich froh und dankbar über das Steuerhaus!) Na, wie mag das wohl in der Danziger Bucht werden?
Wir passieren die Westerplatte. Hier sollten wir eigentlich die Flagge dippen, denn dieses Mahnmal erinnert an den Angriff auf Polen - der Beginn des 2. Weltkrieges am 01. 09. 1939 Leider können wir diesen Brauch nicht einhalten, da sich die Flagge vor einigen Tagen oben im Mast derartig in der Rolle der Dirk verhakt hat, dass nun weder Dirk noch Flagge zu bewegen sind. Ich muss dringend in den Mast und das Problem lösen...
In der Bucht ist es ganz schön „hackig“; die Windrichtung passt auch (mal wieder) nicht wirklich gut. (Ich glaube, ich möchte noch lernen, mein Ziel der Windrichtung anzupassen. Auf der Ostsee hat man dann im Grunde genommen immer die richtige Windrichtung.)
Mit Unterstützung des Großsegels kommen wir unter Maschine einigermaßen voran. Jürgen geht es nicht wirklich gut. Er hat diese Reise angetreten, obwohl er weiß, dass er schnell seekrank wird (was ich ganz schön mutig finde! – Ich selbst wäre glaube ich nicht bereit, einen Urlaub mit „Kotzgarantie“ (all inclusive...) anzutreten.
Wir legen in Gdingen gegen 14.30 Uhr an. Die Marina ist recht groß. Hier herrscht ein reges Treiben. Selbst bei diesem recht starken böigen Wind segelt vor dem Strand eine Gruppe Optis. Auch mehrere Jollen sind draußen. Der Hafen selbst ist gut besucht; aber Platz ist hier immer noch genug.
Ich melde uns im Hafenmeisterbüro an. Internet „doesn`t work today“ . Solche Dinge nehmen die Polen anscheinend nicht wirklich ernst. In Danzig war z.B. die Waschmaschine auch zufällig „gerade heute“ kaputt – am nächsten Tag auch, und wahrscheinlich jetzt in diesem Moment ist sie es immer noch. In Kolberg fiel plötzlich der Strom aus. Als ich nachsehen wollte, ob vielleicht eine Sicherung herausgeflogen ist, kam sofort einer vom Hafenbüro, um mir zu helfen. (Denn äußerst hilfsbereit sind sie hier alle). Als ich das Problem (mehr mit Zeichensprache) verständlich gemacht hatte, lachte der Mann und meinte : „May be, in one or two hours it is okay. Or may be, Alkaida has been here.” – aber wirklich sichtbar aktiv geworden ist er auch nicht. (Irgendwann gab es dann trotzdem wieder Strom.)
Machen einen gemeinsamen Landgang. Die Stadt Gdingen ist erst ca 80 Jahre alt. Das merkt man sofort. Die Stadt wirkt sehr „quadratisch angeordnet“. Aber es gibt einige architektonisch interessante Gebäude. Kommen an einem Einkaufscenter vorbei. Eine muss sich „opfern“ und etwas kaufen...
Kiki ist dran! Sie kauft sich eine tolle braune Lederjacke. (Ging mal wieder ganz schnell!) In einem Kiosk finden wir noch Krimsekt. Danach machen wir es uns in einem Internetcafé gemütlich (Ich lerne am PC, die Mannschaft verzehrt das Eine oder Andere.) Später am Abend gucken wir uns bei Krimsekt, Bier und Wein Fotos von der Tour auf dem Notebook an. (Das macht man so in unserem Alter. Früher nannte man das „Diaabend“...)
Freitag, 22. Mai 2009
Oldersumer und so...
Ich möchte gerne noch auf den Turm der Marienkirche, um mir Gdansk von oben anzusehen. Keiner möchte mit, also gehe ich alleine. Griet, Jürgen und Kiki gehen an Bord. Es sind über 400 Stufen bis zur Aussichtsplattform. Ganz schön anstrengend! Aber – oben angekommen - werde ich mit einer ganz tollen Aussicht belohnt.
Abends kocht Jürgen uns einen leckeren Gemüseeintopf mit Hühnchen. Anschließend machen wires uns im Steuerhaus gemütlich. Während wir dort so sitzen, frage ich Griet, welcher Heimathafen denn eigentlich bei unserem Nachbarschiff am Heck steht. „Oldersum!?“ Das gibt es doch nicht! Da liegt einer von der Ems neben uns, und wir merken es nicht!
So gaaanz langsam dringen Rudimente längst vergessener Ereignisse wieder in mein Bewusstsein.
....Jannes......Oldersum.....ein Mann alleine an Bord.....hmm....
Ich hatte vor einigen Jahren einmal über eine Kontaktanzeige in der "Yacht" ein Date mit einem Segler. (Später stellte sich heraus, dass eine Freundin von mir den selben Mann auch schon „gedatet“ hatte (was wir beide sehr lustig fanden). Sein Schiff hieß auch Jannes und lag in Oldersum. Merkwürdig; sah der nicht ganz anders aus?
Ich nehme mir vor, ihn bei der nächsten Gelegenheit anzusprechen. Alles andere wäre jetzt doof. Wir begegnen uns wenig später auf dem Steg. „Du bist ja komisch!“, - ich bekomme gleich die volle Breitseite! „Äh, ja, ich hab´ dich nicht erkannt. Komm doch nachher mal auf ein Bier vor bei.“ Er ist es also tatsächlich und ich habe ihn nicht wieder erkannt. Wie peinlich! Erwin kommt später noch auf ein Glas Wein vorbei. Er erzählt, dass er schon in Swinemünde von mir gehört hatte (das war der Lehrer; ist anscheinend immer noch da). Erwin ist auch schon einige Wochen unterwegs und möchte noch ein paar Seemeilen mehr als ich zurücklegen.
Donnerstag, 21. Mai 2009
Shoppen in Wrzeszcz
Heute fahren wir zum ersten Mal in Polen mit dem Zug. Wir wollen in den Stadtteil Wrzeszcz. In diesem Viertel etabliert sich laut Reiseführer in den letzten Jahren die Künstlerszene von Gdansk. Nebenbei haben wir von Barbara erfahren, dass es dort ein riesiges, supermodernes Einkaufscenter gibt. Da haben wir dann also alles auf einmal: Kultur, Boutiquen, Cafés, Kneipen...
Die „Hürde“ Zug meistern wir ohne Zwischenfälle (wir kommen tatsächlich in Wrzeszcz an). Direkt am Bahnhof liegt das Einkaufscenter, von dem Barbara uns erzählt hat. Dort gehen wir als erstes rein (liegt ja quasi auf dem Weg zur Kultur)...
Um es kurz zu machen: Wir verbringen etliche Stunden dort, kaufen nach Herzenslust ein und lassen Kultur Kultur sein. Stunden später fahren wir völlig erschöpft wieder in die Altstadt zurück. Dort schleppen wir uns noch mit letzter Kraft in ein weiteres Einkaufscenter. Kiki hatte dort Turnschuhe gesehen, die sie sich noch kaufen möchte. Ich bekomme hier noch (in letzter Sekunde) Familienzuwachs: Sie heißt „Jennifer“ – meine neue Handtasche...
Mittwoch, 20. Mai 2009
Sightseeing mit Barbara
Kleiner Mittagssnack nebst Ruhepause. Dann geht es wieder los. Wir haben eine Stadtführung gebucht. Unsere Stadtführerin Barbara macht ihre Sache wirklich gut. Sie erzählt uns sehr lebendig und anschaulich vieles zur Stadtgeschichte und zu den Gebäuden. Gdansk / Danzig wurde noch in den letzten Tagen des zweiten Weltkrieges nahezu völlig zerstört. Die Fassaden wurden innerhalb von acht Jahren originalgetreu wieder aufgebaut. Die Stadt ist wirklich wunderschön! Ich kann mich gar nicht satt sehen...
Die vielen neuen Eindrücke lassen wir bei einem Bierchen im Steuerhaus etwas sacken. Heute Abend wollen wir wieder essen gehen. Das Essen ist hier nämlich vorzüglich und dazu auch noch preiswert. Aber vorher wird sich noch ordentlich „angehübscht“. In solch einer Stadt kann man unmöglich im seglerüblichen Fleece dinieren!
Da muss das lila Röckchen nebst Silberschühchen her! Griet ist schon reichlich genervt. Sie hat nämlich Hunger! Endlich geht es los, und wir lassen uns essenstechnisch reichlich verwöhnen.
Dienstag, 19. Mai 2009
Blind"flug" nach Gdansk
Mit meiner Seekarte gehe ich zum Hafenamt. Es gibt auf unserer Strecke zwei Sperrgebiete. Ich möchte wissen, ob diese heute befahrbar sind. Wir haben Glück; heute dürfen wir sie passieren!
Legen um sieben Uhr ab. Es ist nach wie vor sehr nebelig; ich fahre nur nach Plotter. Kiki muss draußen sitzen, um zu hören, ob uns möglicherweise irgendein anderes Schiff entgegenkommt. (Im Steuerhaus würden wir ein anders Schiff aufgrund der eigenen Motorengeräusche nicht hören können.)
Bei spiegelglatter See fahren wir unter Maschine dicht an der Halbinsel Hel mit fünf Knoten entlang. Der Nebel ist doch reichlich ermüdend. Kiki ist auch nicht mehr ganz so wohl. Ihr fehlt wahrscheinlich der Horizont (oder aber ein Bier...).
Wir beschließen, in Hel eine kleine Mittagspause einzulegen und die weitere Wetterentwicklung abzuwarten. Kaum haben wir im Hafen festgemacht, kommt die Sonne hindurch. Ich gehe eine Runde walken und einkaufen, während Kiki einen Salat schnippelt. Frisch gestärkt beschließen wir, unsere Fahrt nach Danzig fortzusetzen. Es ist zwar inzwischen wieder recht nebelig, aber mit dem Plotter wird es schon gehen.
Für die Fahrt durch die Danziger Bucht brauchen wir noch mal drei Stunden. Dann endlich erreichen wir die Einfahrt von Danzig. Über Kanal 14 melde ich uns bei Port Control Gdansk an. Danach stoßen wir mit einem Glas Sekt auf Gdansk an.
In der „Marina Gdansk“ werden wir schon erwartet: Griet und Jürgen stehen am Steg; sie haben uns eine Box organisiert. Leider ist sie viel zu schmal. Unser fast zukünftiger Bootsnachbar hat schon Schweißperlen auf der Stirn, als er den hohen Bug auf sich zufahren sieht. Wir drehen bei und suchen uns eine andere Box. Nun gibt es erst mal einen Begrüßungs – Anlegertje im Steuerhaus. Später gehen wir in der „Taverna“ essen (absolut empfehlenswert).
Montag, 18. Mai 2009
60 Seemeilen der Dusche entgegen
auf der anderen Seite des Hafenarms mit geschultertem Handtuch von Bord gegangen und in einem Gebäude verschwunden ist. Dort scheint es doch Duschen zu geben.
Da wir gegen sechs Uhr ablegen wollen, stehe ich um fünf Uhr auf, und mache mich auf den Weg zu dem Gebäude auf der gegenüberliegenden Seite. Nach zehn Minuten Fußmarsch erkenne ich, wie lang sich der Hafenarm noch hinstreckt. Es sind schätzungsweise noch fünf Kilometer (ich übertreibe nicht!) bis zu den Duschen – von denen wir gar nicht genau wissen, ob es tatsächlich auch welche sind. Ablegen und ´rüberfahren wäre die einzige Alternative. Dazu habe ich jetzt keine Lust mehr. Da muss der gute alte Waschlappen (wie in den Anfangszeiten meiner Tour) eben wieder seine Dienste leisten (es ist natürlich nicht der von vor zwei Monaten....).
Nebenbei koche ich Kaffee. Der Duft lockt schließlich auch Kiki aus der Koje. Legen um sechs Uhr ab. 60 SM sind es bis Wladyslawowo. Anfangs weht es noch einigermaßen. Setze gleich alle Segel. Lassen den Motor langsam mitlaufen und machen so zwischen 5,5 und 6,5 Knoten. Bald schon lässt leider der Wind nach. Die Segel werden geborgen, aber nur unter Maschine machen wir heute auch immerhin zwischen 4,5 und 5 Knoten. Sobald Wind aufkommt, werden die Segel immer wieder mal gesetzt. Auf diese Weise kommen wir relativ zügig voran.
Erreichen Wlasilawowo gegen 18.30 Uhr. Es gibt hier eine kleine Steganlage für Gastlieger; ansonsten ist man umgeben von alten, rostigen Fischerbooten. Der Hafen wirkt nicht wirklich reizvoll. Aber: Hier gibt es nun endlich die heißersehnte Dusche. Was für eine Wohltat!
Nun sind es nur noch etwa 40 SM bis Danzig. Wir sind schon voller Vorfreude!
P.S.: Dieses ist übrigens der erste Text, den ich selbst gepostet habe!! (natürlich noch mit Jürgens Hilfe – er sitzt neben mir).
Sonntag, 17. Mai 2009
Früher Vogel fängt den Wurm
Später briest es noch mal auf. Wir haben die See gegen an und machen zeitweise weniger als einen Knoten Geschwindigkeit. Ich setze das Großsegel hinzu. Jetzt geht es wieder wesentlich besser voran! Erreichen Ustka gegen 19.30 Uhr.
Hier liegt man an der Kaimauer zentral im Ort. Aber es gibt weder einen Hafenmeister noch Duschen (dafür aber auch kein Liegegeld). Außer uns liegen hier noch zwei weitere Sportboote; ansonsten gibt es hier nur etliche alte, kleine Fischerbötchen und den Seenotrettungskreuzer. Ich gehe eine Runde walken (nach so langen Touren muss ich einfach an Land und mich bewegen). Kiki bleibt an Bord.
Samstag, 16. Mai 2009
Warten auf Kiki
Ich nutze die beiden Hafentage zum Aufräumen, Putzen, Nähen und für kleinere Reparaturen. Zwischendurch gehe ich viel spazieren und Fahrrad fahren.
Abends surfe ich durchs Internet (hier hat man Zugang umsonst). Lade zum ersten Mal ein Lied herunter („Auflösen“ von den Toten Hosen). Mein nächstes Crewmitglied Kiki kommt am Samstagabend. Dann geht es weiter gen Osten. Bis Danzig sind es noch ca. 150 SM.
Donnerstag, 14. Mai 2009
Wehmut
Abends sitzen wir noch gemütlich zusammen und trinken Sekt mit frischen Erdbeeren. (Obst und Gemüse werden hier an jeder Ecke an kleinen Ständen angeboten.) Kurz vor zehn brechen wir auf Richtung Bahnhof. Von hier soll der Bus abfahren. Wir sind uns nicht ganz sicher, wo der Bus halten könnte. Außer uns wartet hier nur noch ein älteres Ehepaar. Ich spreche die Frau an. Sie wollen mit dem gleichen Bus fahren. Also sind wir hier richtig. Gegen zehn vor elf kommt der Bus tatsächlich an. Tschüß, Janneke!
Auf dem Rückweg denke ich über all die Besuche und Abschiede während meiner Tour nach. Jeder hat ein anderes Verkehrsmittel gewählt: Maike und Gerke sind mit dem Auto weggefahren, Christiane und Wera haben die Fähre genommen, meine Mutter den Zug, Thorsten, Christine und Carolin ihr Schiff, und Janneke fährt mit dem Bus nach Hause. Griet und Jürgen werden wahrscheinlich ein Flugzeug nehmen. Fehlt eigentlich nur noch die Rakete. (Ich habe ja schon seit langem den Verdacht, dass das mir vom Schicksal vorbestimmte Wesen in einem anderen Sonnensystem lebt. Wer mag das wohl sein...?)
Mittwoch, 13. Mai 2009
Kolberg
Am späten Vormittag schauen wir uns gemeinsam die Stadt an. Kolberg ist im Krieg nahezu völlig zerstört worden. Einige Straßenzüge wurden originalgetreu wieder aufgebaut. Das Seebad hat eine über 100jährige Geschichte als Kurort.
Im Reisebüro buchen wir für Janneke die bevorstehende Rückfahrt nach Jemgum. Es fährt ein Bus von Danzig über Kolberg nach Hamburg – für ca. 35 Euro. Von Hamburg kann Janneke dann mit dem Zug die restliche Strecke zurücklegen. Kehren am späten Nachmittag wieder an Bord zurück und genießen unser Hafenleben.
Dienstag, 12. Mai 2009
„A problem with the electric!”
Legen gegen 11.00 Uhr ab. Heute soll es nach Kolberg gehen – Jannekes letzter Hafen auf dieser Tour. Von dort aus fährt sie wieder zurück nach Jemgum. Der Wind weht etwas kräftiger, aber leider von der Windrichtung her ungünstig.
Die See ist recht aufgewühlt. Wir machen einen langen Schlag unter Großsegel und Maschine raus und hoffen dann – unter voller Besegelung – eine schnelle Fahrt zu haben. Immerhin liegen heute etwa 45 SM vor uns. Leider flaut der Wind ab, kaum dass wir beigedreht sind. Die Maschine bleibt an, und selbst dann schaffen wir gegen die Wellen höchstens 4 Knoten. Aber es ist wenigstens sonnig!
Heute fahren wir in die Dunkelheit hinein. Die Positionslichter funktionieren nicht. Der Schalter scheint defekt zu sein. Erreichen Kolberg erst gegen 22.00 Uhr. Kurz vor dem Einlaufen in den eigentlichen Yachthafen werden wir von zwei „Offiziellen“ angehalten. Sie wollen u.a. wissen, warum wir unser Funkgerät nicht angeschaltet haben. (Wir hätten uns über Funk Kanal 12 melden müssen.) Da muss eine kleine Notlüge her. „We have a problem with the electric!” antworte ich. Wir dürfen weiterfahren.
Im Hafen angekommen erwartet uns schon der Hafenmeister. Er legt uns Landstrom; wir bedanken uns mit einem Kruiden. Fröhlich hakt er mich unter und (ver-)schleppt mich in einen Bauwagen. Oh je; ob ich hier wohl unbeschadet wieder herauskomme? Aber der Hafenmeister ist harmlos; wir regeln die Formalitäten, ich bekomme einen Schlüssel für die sanitären Anlagen und gehe zufrieden wieder an Bord zurück.
Janneke und ich genehmigen uns noch einen Sekt. Ich mache noch einen Landgang; ich brauche Bewegung. Janneke „wandert“ in die Koje.
Montag, 11. Mai 2009
„Prschztschrbotnschnpp...” in Dievenow
Legen gegen 12.00 Uhr ab. Unser Ziel ist heute das etwa 21 SM entfernte Dievenow. Es weht ein schwacher bis mäßiger Nordwestwind. Wir setzen alle Segel und verleben einen ruhigen (nicht sehr schnellen) Törn. Janneke steht unermüdlich am Steuer.
Erreichen gegen 19.00 Uhr den kleinen Fischereihafen. Wir sind das einzige Sportboot hier. Ich melde uns beim Hafenmeister an. Auf dem Rückweg kommt mir ein Pole entgegen. Er fragt mich:
Ich mache abends noch einen längeren Spaziergang und schaue mir das Dörfchen an; Janneke bleibt an Bord.
Sonntag, 10. Mai 2009
Endlich in Polen - und was polnische Frauen lieben
Gehe morgens walken und bekomme einen ersten Eindruck von der Stadt. Sie wirkt etwas ärmlich und verbraucht – aber nicht verwahrlost oder schmutzig. Hier fehlt anscheinend einfach das Geld. Die Mode, die in den Schaufenstern ausgestellt wird, haut mich nicht vom Hocker: „Altbacken meets Kitsch“. Die polnischen Frauen lieben anscheinend Handtaschen; jedes vierte Schaufenster ist vollgepackt mit Taschen unterschiedlichster Art. Für jeden Geschmack ist etwas dabei.
Janneke und ich machen später einen gemeinsamen Rundgang durch die Stadt. Wir wollen heute Abend essen gehen und suchen bei der Gelegenheit schon mal das von „Marco Polo“ empfohlene Restaurant. Es liegt recht zentral an der Christuskirche. Wir finden es recht schnell. Erledigen noch die nötigsten Einkäufe und gehen dann zurück zum Schiff. Während Janneke sich ein wenig ausruht, mache ich noch eine kleine Tour mit dem Rad durch die Stadt und an den Strand. Ich entdecke einen Stadtteil in Strandnähe, der kurz nach der Wende ganz neu hochgezogen wurde.
Abends gehen wir in besagtes Restaurant. Die Portionen sind riesig, die Preise miniklein. Wir zahlen nicht mal 20 Euro für zwei Gerichte inkl. Getränke!
Samstag, 9. Mai 2009
Aufgesessen - auf dem Weg nach Świnoujście (Swinemünde)
An der nördlichen Spitze von Usedom ist ein Sperrgebiet; hier liegen ein paar Wracks. Wir umrunden das Gebiet recht knapp ... und sitzen! Zu dumm, dass es hier kein Hochwasser gibt. Ich will nicht ins Wasser, um das Schiff wieder herunterzuschieben! Ich überlege einen klitzekleinen Moment, ob denn nicht vielleicht Janneke...?! („Ollen mutten erst weg.) – Aber ich verwerfe diesen Gedanken wieder.
Mit Maschine und Fockbaum kriege ich das Schiff auf Halbwindkurs gedreht. Hole die Segel dichter (Janneke muss das Steuer halten), und dann wird kräftig mit dem Fockbaum abgedrückt. Ganz langsam lässt Muthje sich Stück für Stück vorwärts drücken. Bald sind wir wieder frei. Gerade noch mal Glück gehabt! Wir setzen unsere Fahrt fort und erreichen Swinemünde gegen 19.30 Uhr.
Legen im Yachthafen Swinemünde an. Der Hafen ist schön gelegen an einem Park, und Platz zum Manövrieren ist hier reichlich. Ich gehe als erstes an Land, um Zlotys zu besorgen. Janneke hat die Aufgabe, Kontakte zu knüpfen, um vielleicht noch einige Tipps für Polen zu bekommen. Sie zeigt vollen Einsatz und wandert sofort mit einer Flasche Kruiden über den Steg...
Kurze Zeit später komme ich mit den polnischen Scheinen zurück; Hafengeld ist auch schon bezahlt (lächerliche 11 Euro für zwei Nächte). Wir stoßen mit Sekt auf unseren schönen Segeltörn an. Ein Stegnachbar spricht uns an. Ich bin ihm schon in Rostock und in Stralsund aufgefallen. (Er ist auch Förderschullehrer – man trifft sich eben immer wieder...)
Freitag, 8. Mai 2009
Greifswald
Tausche heute nach dem Frühstück die leere Gasflasche gegen eine volle Gasflasche ein. Der Schiffsausrüster ist direkt am Hafen. Überhaupt bietet der Hafen einen sehr guten Service: Liegegeld 15 Euro inkl. Strom, Wasser, Internet; Designerduschen und –Toiletten (so etwas habe ich in Häfen noch nie erlebt; mein Bad zu Hause ist nicht hochwertiger).
Heute wasche ich mal wieder eine Maschine Wäsche (erst das vierte Mal in meiner Zeit an Bord). Später geht es in die Stadt; es ist zwar sonnig und warm – aber auch etwas schwül – Gewitter liegt in der Luft. Zwischendurch flitze ich schnell zum Hafen, um die Wäsche aufzuhängen. Die Maschine hat das Wasser nicht abgepumpt, und die Wäsche ist noch klitschenass. Da dauert das Trocknen heute wohl etwas länger.
Wieder in der Stadt angekommen, fängt es an zu regnen. Wir warten den gröbsten Schauer ab und gehen dann zum Schiff. Ich muss heute dringend noch Sekt und Wein für die nächste Mannschaft einkaufen. In Polen wird der Sekt wohl recht teuer sein. Mit dem Fahrrad ist das Ganze innerhalb einer Stunde erledigt. Am frühen Abend gehen Janneke und ich am Hafen noch einen Cocktail trinken. Gut gelaunt kehren wir an Bord zurück....
Donnerstag, 7. Mai 2009
Wer ist hier die Langschläferin?
Legen um 12.00 Uhr ab. Es ist deutlich wärmer als gestern, und der Wind hat nachgelassen; aber die Sonne will sich noch nicht so recht zeigen. Der Wind weht aus SW; wir setzen Fock und Großsegel; endlich Motor aus. Es ist ein ganz ruhiges, gemütliches Segeln heute. Janneke ist in ihrem Element; sie steht fast die ganze Zeit am Steuer.
Für die 21 SM benötigen wir sieben Stunden. Erreichen um 19.00 Uhr den Stadthafen Greifswald und finden hier ein idyllisches Plätzchen.
Mittwoch, 6. Mai 2009
Einzelgänger
Heute haben wir ein Sturmtief. Die Böen pfeifen nur so über uns hinweg. Gehen am späten Vormittag in die Stadt. Janneke möchte eine Stadtrundfahrt machen; ich gehe derweil ins Internetcafé und ein wenig bummeln. Treffen uns nach einer Stunde wieder. Die Rundfahrt hat leider nicht stattgefunden; Janneke war der einzige Gast.
Gehen gemeinsam in das „Museumshaus Mönchstraße 36“; dieses 1320 erbaute Gebäude wurde in den 90er Jahren in mühevoller Arbeit saniert und steht nun der Öffentlichkeit zur Besichtigung zur Verfügung. Wirklich sehenswert!
Abends gehen Janneke und ich getrennte Wege. Ich möchte unbedingt noch in den „HanseDom“ (eine vielversprechende Saunalandschaft); Janneke möchte an Bord bleiben.
Die Sauna ist toll! Falls ich auf dem Rückweg noch mal nach Stralsund komme, werde ich dort einen ganzen Tag verbringen. Auf dem Rückweg zum Boot verfahre ich mich dermaßen, dass ich über eine Stunde brauche, bis ich endlich den Hafen wieder finde. Im Dunkeln sieht einfach alles anders aus...
Dienstag, 5. Mai 2009
Besuch im Meeresmuseum Stralsund
Wir starten den Tag mit einem fürstlichen Frühstück. Es ist fieser Nieselregen und so beschließen wir, heute das Meeresmuseum zu besichtigen.
Das Museum ist beeindruckend; wir sind beide begeistert! Wir sehen Aquarien mit unterschiedlichsten Meeresbewohnern; es gibt eine Abteilung Fischfang, eine Abteilung Wale (mit einem riesigen Walskelett) und vieles mehr. Nach dieser Besichtigung habe ich den Eindruck, dass es im Wasser eine sehr viel größere Artenvielfalt gibt als an Land.
Später gehen wir in ein gemütliches Café und schreiben Postkarten. Anschließend begeben wir uns wieder an Bord. Wir verleben einen gemütlichen Abend (nach langer Zeit mal wieder mit Ofen an).
Montag, 4. Mai 2009
Stralsund
Stehen zeitig auf. Heute wollen wir eine kleine Tour nach Stralsund machen. Es sind nur acht Seemeilen. Vorher wird noch der Dieseltank befüllt (100 l). Legen gegen 9.00 Uhr ab. Es ist kalt, windig mit fetten Böen. Wir könnten bei dem Südwestwind gut segeln, aber immer wieder erwischen uns Regenschauer. Nass werden wollen wir heute nicht; also bleiben die Segel unten. Der Wind pustet uns auch so recht flott nach Stralsund. Legen gegen 10. 30 Uhr an.
Nach einer kleinen Stärkung erkunden wir die Stadt. In der Altstadt sind viele Häuser gut erhalten und inzwischen auch liebevoll restauriert. Wirklich sehenswert! Nach einem ersten Rundgang kehrt Janneke zurück zum Schiff. Ich habe mich noch nicht satt gesehen und streife weiter durch die Straßen. Am späten Nachmittag gibt es Mittagessen; anschließend überlegen wir uns Unternehmungen für die nächsten Tage. Da ein Sturmtief im Anmarsch ist, werden wir voraussichtlich erst am Donnerstag weiterfahren. Aber Polen ist ja nun nicht mehr weit...
Sonntag, 3. Mai 2009
Abschied von Rostock
Erreichen nach 12 Stunden Barhöft. Eigentlich wollten wir ja nach Stralsund; aber wir haben beide keine rechte Lust mehr. Es regnet sowieso. In Stralsund würden wir auch nichts mehr unternehmen; also bleiben wir hier. Abends „rücken wir die Welt zurecht“...
Samstag, 2. Mai 2009
Janneke
„DRUNI!!!!!“, schallt es quer durch den Hafen. Janneke ist da! Der Taxifahrer schleppt ihre Sachen und will auch gleich anheuern. Nix da! Es gibt einen Begrüßungssekt. Janneke berichtet die neuesten Neuigkeiten aus Jemgum. Später gehen wir essen und machen einen Spaziergang. Janneke ist voller Vorfreude! Morgen früh wollen wir aufbrechen gen Osten.
Freitag, 1. Mai 2009
Ein Gefühl von Freiheit
Heute wird das Schiff aufgeklart, denn morgen kommt mit Janneke „neue Mannschaft“. Aber erst mal duschen. Beim Yachtausrüster gibt es die Duschmarken. Ich wundere mich, dass die Tür verschlossen ist. Habe ich mich in der Zeit versehen oder im Tag?
Es dauert einen Moment, bis ich begreife, dass der erste Mai selbstverständlich ein Feiertag ist. (Demnach habe ich mich schon weit von jeglichem gesellschaftlichen und zivilen Leben entfernt, und das gefällt mir.) Ich kann damit heute weder einkaufen noch duschen. (Das gefällt mir allerdings nicht so gut.)
Einige Stunden verbringe ich mit aufräumen, putzen, Kojen beziehen, Deck schrubben usw. Später gehe ich noch mal auf ein Eis in die Stadt. Abends walken und nähen.