Montag, 18. Mai 2009

60 Seemeilen der Dusche entgegen

Gestern Abend haben wir beobachtet, dass die Crew des Seglers
auf der anderen Seite des Hafenarms mit geschultertem Handtuch von Bord gegangen und in einem Gebäude verschwunden ist. Dort scheint es doch Duschen zu geben.

Da wir gegen sechs Uhr ablegen wollen, stehe ich um fünf Uhr auf, und mache mich auf den Weg zu dem Gebäude auf der gegen­über­lie­gen­den Seite. Nach zehn Minuten Fußmarsch erkenne ich, wie lang sich der Hafenarm noch hinstreckt. Es sind schätzungsweise noch fünf Kilometer (ich übertreibe nicht!) bis zu den Duschen – von denen wir gar nicht genau wissen, ob es tatsächlich auch welche sind. Ablegen und ´rüberfahren wäre die einzige Alternative. Dazu habe ich jetzt keine Lust mehr. Da muss der gute alte Waschlappen (wie in den Anfangszeiten meiner Tour) eben wieder seine Dienste leisten (es ist natürlich nicht der von vor zwei Monaten....).

Nebenbei koche ich Kaffee. Der Duft lockt schließlich auch Kiki aus der Koje. Legen um sechs Uhr ab. 60 SM sind es bis Wladyslawowo. Anfangs weht es noch einigermaßen. Setze gleich alle Segel. Lassen den Motor langsam mitlaufen und machen so zwischen 5,5 und 6,5 Knoten. Bald schon lässt leider der Wind nach. Die Segel werden geborgen, aber nur unter Maschine machen wir heute auch immerhin zwischen 4,5 und 5 Knoten. Sobald Wind aufkommt, werden die Segel immer wieder mal gesetzt. Auf diese Weise kommen wir relativ zügig voran.

Erreichen Wlasilawowo gegen 18.30 Uhr. Es gibt hier eine kleine Steganlage für Gastlieger; ansonsten ist man umgeben von alten, rostigen Fischerbooten. Der Hafen wirkt nicht wirklich reizvoll. Aber: Hier gibt es nun endlich die heißersehnte Dusche. Was für eine Wohltat!

Nun sind es nur noch etwa 40 SM bis Danzig. Wir sind schon voller Vorfreude!

P.S.: Dieses ist übrigens der erste Text, den ich selbst gepostet habe!! (natürlich noch mit Jürgens Hilfe – er sitzt neben mir).

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