Der Wind hat deutlich zugenommen. Dennoch werden wir uns heute von Danzig verabschieden. Sopot lassen wir aus; dort gibt es nur eine Seebrücke zum Anlegen. Statt dessen haben wir uns für Gdingen entschieden. Ab Mündung Motlawa sind es nur etwa 10 SM – ein Klacks auch bei Wind und Welle gegen an. Wir haben es morgens nicht eilig (ist ja schließlich Urlaub). Legen um kurz vor elf ab; noch scheint die Sonne. Ein letzter Blick auf das berühmte Krantor, ein paar letzte Fotos noch von den schönen Gebäuden; dann kommt die erste Kurve und damit Werft- und Industriegelände.
Griet übernimmt das Steuer; auch sie ist begeistert vom Plotter. Die erste Gewitterböe mit Regen erwischt uns noch im Hafenarm.(In solchen Momenten bin ich froh und dankbar über das Steuerhaus!) Na, wie mag das wohl in der Danziger Bucht werden?
Wir passieren die Westerplatte. Hier sollten wir eigentlich die Flagge dippen, denn dieses Mahnmal erinnert an den Angriff auf Polen - der Beginn des 2. Weltkrieges am 01. 09. 1939 Leider können wir diesen Brauch nicht einhalten, da sich die Flagge vor einigen Tagen oben im Mast derartig in der Rolle der Dirk verhakt hat, dass nun weder Dirk noch Flagge zu bewegen sind. Ich muss dringend in den Mast und das Problem lösen...
In der Bucht ist es ganz schön „hackig“; die Windrichtung passt auch (mal wieder) nicht wirklich gut. (Ich glaube, ich möchte noch lernen, mein Ziel der Windrichtung anzupassen. Auf der Ostsee hat man dann im Grunde genommen immer die richtige Windrichtung.)
Mit Unterstützung des Großsegels kommen wir unter Maschine einigermaßen voran. Jürgen geht es nicht wirklich gut. Er hat diese Reise angetreten, obwohl er weiß, dass er schnell seekrank wird (was ich ganz schön mutig finde! – Ich selbst wäre glaube ich nicht bereit, einen Urlaub mit „Kotzgarantie“ (all inclusive...) anzutreten.
Wir legen in Gdingen gegen 14.30 Uhr an. Die Marina ist recht groß. Hier herrscht ein reges Treiben. Selbst bei diesem recht starken böigen Wind segelt vor dem Strand eine Gruppe Optis. Auch mehrere Jollen sind draußen. Der Hafen selbst ist gut besucht; aber Platz ist hier immer noch genug.
Ich melde uns im Hafenmeisterbüro an. Internet „doesn`t work today“ . Solche Dinge nehmen die Polen anscheinend nicht wirklich ernst. In Danzig war z.B. die Waschmaschine auch zufällig „gerade heute“ kaputt – am nächsten Tag auch, und wahrscheinlich jetzt in diesem Moment ist sie es immer noch. In Kolberg fiel plötzlich der Strom aus. Als ich nachsehen wollte, ob vielleicht eine Sicherung herausgeflogen ist, kam sofort einer vom Hafenbüro, um mir zu helfen. (Denn äußerst hilfsbereit sind sie hier alle). Als ich das Problem (mehr mit Zeichensprache) verständlich gemacht hatte, lachte der Mann und meinte : „May be, in one or two hours it is okay. Or may be, Alkaida has been here.” – aber wirklich sichtbar aktiv geworden ist er auch nicht. (Irgendwann gab es dann trotzdem wieder Strom.)
Machen einen gemeinsamen Landgang. Die Stadt Gdingen ist erst ca 80 Jahre alt. Das merkt man sofort. Die Stadt wirkt sehr „quadratisch angeordnet“. Aber es gibt einige architektonisch interessante Gebäude. Kommen an einem Einkaufscenter vorbei. Eine muss sich „opfern“ und etwas kaufen...
Kiki ist dran! Sie kauft sich eine tolle braune Lederjacke. (Ging mal wieder ganz schnell!) In einem Kiosk finden wir noch Krimsekt. Danach machen wir es uns in einem Internetcafé gemütlich (Ich lerne am PC, die Mannschaft verzehrt das Eine oder Andere.) Später am Abend gucken wir uns bei Krimsekt, Bier und Wein Fotos von der Tour auf dem Notebook an. (Das macht man so in unserem Alter. Früher nannte man das „Diaabend“...)
Samstag, 23. Mai 2009
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