Die Sonne hat das trübe Wetter verjagt. Wie schön! Erledigen morgens im Wechsel Einkäufe für die kommenden Tage, denn bald sind wir wieder in Deutschland; dort ist alles deutlich teurer. Gucken uns anschließend gemeinsam Stettin an. Wir landen – wieder einmal – in einem Einkaufscenter. Aber inzwischen sind wir beide „Shoppingmüde“. Wir wollen gar nichts mehr kaufen! Wandern noch ein wenig durch die Straßen. Stettin hat noch einige alte, sehenswerte Gebäude, ist dennoch keinesfalls auch nur annähernd vergleichbar mit Danzig. Wir finden beide, dass dieser Stadt (zumindest bisher noch) der Flair fehlt.
Gehen zurück zum Hafen und gönnen uns im Hafenrestaurant einen Salat zu Mittag. Während wir – mit Blick auf den Hafen- auf das Essen warten, sehe ich eine Parallelen zwischen der Stadt Stettin und der Insel Borkum: Beide könnten sehr viel mehr aus ihren Häfen machen...
Nach dem Mittagssnack fahre ich noch einmal mit dem Rad zum Supermarkt. Wieder zurück stelle ich das Rad an der Kaimauer ab und bringe die Einkäufe an Bord. Bald schon hören wir es krachen.
Das Rad wurde von einer Windböe umgeweht und fällt ganz unglücklich zwischen Kaimauer und Schiff. Binnen Sekunden ist es komplett unter Wasser. Mein schönes Rad liegt nun in vier Meter Tiefe in der Oder...
Ein dickbäuchiger Deutscher hat das Geschehen beobachtet. „Nun können die Fische Fahrrad fahren.“, kommentiert er den Untergang meines Rades. Ihn trifft mein berühmt-berüchtigter „böser Blick“. (Er hat jetzt eine Warze auf der Nase und die Brüste eines neunzigjährigen Sumoringers!). „SEHR WITZIG!“, antworte ich scharf. Gerade setze ich zum Sprung an Dickbauchs Kehle an, als mir plötzlich mein treues, altes „Hakentau“, das als Mittelspring an der Reling hängt, einfällt. Damit könnte ich vielleicht mein Rad retten...
Gute Idee! Ich beginne, mit dem Tau nach meinem Rad zu fischen. Bald schon spüre ich einen Widerstand. Ich ziehe das Tau hoch und fördere den Fahrradkorb zutage. Immerhin...
Erneut gleitet der Haken auf den Grund der Oder. Langsam bewege ich das Tau hin und her. Die Aktion glückt! Der Haken verfängt sich im Fahrrad; ich ziehe es vorsichtig hoch. Dann schnappen wir uns das Rad. Es wird sicher wieder an der Reling festgekettet. (Merke: Niemals ein Rad dicht an der Kaimauer abstellen!)
Legen um 17.00 Uhr ab mit Ziel Ziegenort. Bis Donnerstag müssen wir noch etliche Seemeilen zurücklegen. Da ist man froh über jede Meile, die schon geschafft ist. Außerdem „gelüstet“ uns nach einer Dusche.
Erreichen unser Ziel nach knapp vier Stunden. Der Hafen liegt sehr idyllisch an der Mündung der Oder. Das Hafengeld hat schon „Weststandard“. Wir zahlen umgerechnet etwa 13 Euro – das ist mit Abstand der teuerste polnische Hafen, den ich angelaufen habe. Selbst Danzig war günstiger. Ziegenort ist der letzte polnische Hafen, den wir anlaufen.
Montag, 8. Juni 2009
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Ich fand die Bemerkung des dicken Deutschen geradezu geistreich (später wirst Du darüber lachen können...) und Deine Promblemlösung genial.
AntwortenLöschenGroeten uit Den Helder
Hallo Ihr Beiden,
AntwortenLöschenfalls Ihr in Wollgast vorbeikommt müßt Ihr unbedingt die Kapitänin der "Weissen Düne" Jane von mir und Hinni grüßen.
Viel Spass noch
Heino.