Lege um 6.35 Uhr (3 ½ Stunden nach HW) ab. Die Sicht ist miserabel – aber ich habe ja einen Plotter. Es weht kaum Wind in diesen frühen Morgenstunden; daher ist die Elbe sehr ruhig und ich komme mit 7 Knoten gut voran.
Erreiche die Einfahrt Brunsbüttel Schleuse um halb neun. Nun wird es spannend! (In meinen „Horrorvorstellungen“ sehe ich Klein-Muthje eingezwängt zwischen zwei riesigen Containerschiffen in der Schleuse liegen...). Ich funke auf Kanal 13 die Schleuse an, bekomme aber keine Antwort. Also fahre ich direkt auf die geöffnete Schleuse zu. Das Signal (weißes Blinklicht) sagt mir, dass ich hineinfahren darf, aber irgendwie erwarte ich die ganze Zeit, dass ich gleich einen Mega-Anpfiff aus dem Tower kriege. Ich lege in der Schleuse an; ich bin das einzigste Schiff; all meine Befürchtungen hätte ich mir sparen können. Das Ganze war reichlich unspektakulär (was mir auch ganz lieb war).
Ich verlasse die Schleuse und beginne meine Kanalfahrt. Der Kanal ist stumpf. Dafür, dass dies die meistbefahrendste Schifffahrtstraße der Welt sein soll (oder versehe ich mich gerade?), ist hier reichlich wenig los. Dann und wann begegne ich mal einem Containerschiff, eher selten einem Sportschiff; über weite Strecken befahre ich den Kanal alleine. Da der Wind im Laufe des Tages zunimmt, setzte ich das Großsegel hinzu.
Ich habe heute ganz viel Zeit zum Lesen, mit dem Plotter spielen, Stricken, Kaffee trinken, vor mich hin träumen (mitunter fahre ich auch ein wenig Zick-Zack Kurs, weil ich mich nicht wirklich konzentriere). Da das Wetter wirklich klasse ist, setze ich mich zwischendurch auch über weite Strecken nach draußen und steuere mit dem Schrubberbesen (eine über lange Jahre von meinem Vater erprobte Methode).
Erreiche Rendsburg um 17.45 Uhr. Hier lege ich rückwärts bei ablandigem Wind an (das war Premiere und ziemlich gut gelungen). Eine nette Hafenmeisterin nimmt mich in Empfang. Gehe gleich mit ins Büro, um mein Hafengeld zu zahlen (17 Euro mit Strom und Dusche ohne Internet). Rendsburg scheint ein ganz netter Verein zu sein. Hier liegen auch noch viele Schiffe älteren Datums, und die Menschen sind durchweg freundlich.
Die Stadt Rendsburg ist eine merkwürdige Mischung aus gut erhaltenen alten Gebäuden, kopfsteingepflasterten Plätzen und etlichen Bausünden. Insgesamt reißt mich der Stadtkern nicht vom Hocker. Aber vielleicht liegt das auch daran, dass ich einfach nur todmüde bin nach dem frühen Aufstehen und der elfstündigen Fahrt.
Mittwoch, 8. April 2009
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rückwärts angelegt und kartenplotter was will man mehr ;-) mfg michel
AntwortenLöschenHallo Heidrun,
AntwortenLöschendie Sicht an dem Morgen war nicht miserabel, sondern besch.....! Das war purer Nebel.
Ich baggerte mit meiner "NORDSEE" direkt querab von Glückstadt seit ca 2200Uhr (Dienstag).
Aber wenn Du so ein Wetter aussuchst, um heimlich an mir vorbeizuschleichen, habe ich die Elbe tagelang umsonst nach Dir abgesucht....;-))
Dabei hatte ich doch das Typhon zum Gruß schon klargemacht..
Viel Spass auf Deinen Reisen und hab noch mehr tolle Erlebnisse! Wie Du sie hier aufschreibst, finde ich sensationell..
Übrigens: ...."Bloggen"....
Gabs den Ausdruck eigentlich schon, als Skipperin und Schiff "auf Kiel gelegt" wurden?
Herzlichste Grüße von
Burkhard