Dienstag, 7. April 2009

Querstrom


Gehe erst mal zum Hafenmeister (30 Euro mit einmal duschen, Strom und unbegrenzt In­ter­net). Danach duschen, frühstücken, auf­räu­men. Da ich erst gegen 16. 00 Uhr ablegen muss, habe ich noch genügend Zeit für einen Landgang. Laufe an den Landungsbrücken entlang Richtung Hafenstrasse, zurück durchs Portugiesenviertel. Kaufe noch das Nötigste ein, und dann geht es zurück an Bord.

Lege um 15. 45 Uhr ab. Ziel ist Glückstadt. Es ist sonnig, warm und schwach­windig. Setze trotzdem zwischenzeitlich bei raumschoten Winden die Fock (sie bringt etwa 0,7 Knoten zusätzlich zum Motor); irgendwann schläft der Wind ganz ein. Tuckere bei glattem Wasser vor mich hin.

Kurz vor Stade ändert sich das Wetter in­ner­halb weniger Minuten. Es kommt Wind auf – und zwar genau von vorne. Schnell baut sich auch ein wenig Seegang auf; die Fahrt ver­min­dert sich von 7 auf 5 Knoten. Ich fahre in die Dunkelheit hinein. Mit Kartenplotter nicht wirk­lich ein Problem. Komme gegen 21.00 Uhr in Glückstadt an.

Anhand der Hafenhandbücher und „Google Earth“ hatte ich mir schon ein paar günstige Möglichkeiten zum Anlegen ausgesucht. Diese Plätze sind leider schon besetzt. Was nun? Klaas hatte mich vor­ge­warnt; in diesem Hafen gibt es fiese Querströmungen“. Das Anlegen ist im Außenhafen nicht einfach. Ich starte dennoch einen Versuch, an einen Fingersteg zu kommen. Dabei kann ich noch mit Mühe und Not einen Crash mit einem ziemlich teuer aussehenden Trimaran abwenden. Mir schlottern die Knie (Das hatte ich schon lange nicht mehr. In den ersten Jahren habe ich immer mit zitternden Knien angelegt.)

Ich möchte keinen zweiten Versuch mehr wagen, zumal es schon fast ganz dunkel ist; daher lege ich an einer Schute an. Das Ma­nö­ver ist auch nicht so ganz einfach, da die Schute durch diverse Aufbauten schwer zugänglich ist. Ich bin froh, dass ich einen Poller zu packen bekomme. Den Rest erledige ich in aller Ruhe. Das war bisher mein scheußlichstes Anlegemanöver. Inzwischen ist es 22.00 Uhr. Ich bin ziemlich erschöpft, und mir graust es schon vor der Schleuse des Nord-Ostsee-Kanals...

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